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Spürst Du Dich schon oder rödelst Du noch? – Über Selbstfürsorge im Alltag

von | 12. Juni 2025

Frau blickt tief durchatmend in den Wald als Symbol für Selbstfürsorge

 Lesezeit ca. 9 Minuten

Selbstfürsorge zwischen Atem, Achtsamkeit und Alltag

Zu diesem Artikel hat mich die Einladung von Dr. Renata Mauz zu ihrer Blogparade „Spürst Du Dich schon oder rödelst Du noch?“ inspiriert. Lustig fand ich auch den Titel. Das Wort „rödeln“ hatte ich schon lange nicht mehr gehört. Dankeschön dafür.

 

Was bedeutet eigentlich „rödeln“?

Wenn Du das Wort „rödeln“ nicht kennst: Es stammt aus dem umgangssprachlichen deutschen Sprachgebrauch und beschreibt ein hektisches, rastloses Tun – meist ohne klare Ausrichtung oder spürbaren Erfolg. Wer „rödelt“, ist ständig beschäftigt, erledigt Aufgaben im Akkord, ist oft fremdbestimmt und hat selten das Gefühl, wirklich voranzukommen. Es steht sinnbildlich für das Funktionieren im Hamsterrad, bei dem Achtsamkeit und Selbstwahrnehmung oft auf der Strecke bleiben.

Man verliert sich im Außen, während eigentlich das Innere nach mehr Ruhe und Einkehr ruft.

Eispackung auf verletztem Knie

Zack, zack – Aua

Mal wieder.

Ich im Funktioniermodus.

Mal eben schnell noch xy erledigen.

In Gedanken schon wieder drei Ereignisse im Voraus gehe ich die Treppe runter und verdrehe mir das Knie.

Ist ja nicht so, dass ich derartige Mechanismen nicht kenne. Besonders, wenn meine linke Körperseite betroffen ist. Dann sagen mir die Symptome sehr klar, wofür jetzt eigentlich die richtige Zeit gewesen wäre.

Aber ich war am Rödeln. Gedankenkarusselle, Aktionismus, schnell noch dies und jenes, bevor ich dann später mal Pause mache…

Die Priorität hatte sich mit dem Knackser im Knie schnell neu sortiert.

Es war also Zeit für eine Pause.

Zeit für eine Eispackung (die auch auf dem Kopf manchmal nicht schaden kann, wenn die Zahnrädchen im Gedankenkarussell heiß laufen).

Und Zeit, zu reflektieren.

Was hat mich eigentlich schon wieder so in den Funktioniermodus katapultiert?

Und welchen Umständen sollte ich mich besser beugen? Wo kann ich mehr Hingabe statt Kontrolle leben?

Einatmen. Ausatmen. Innehalten.

Wenn wir in einem Übermaß an Aufgaben, Anforderungen und Reizen untergehen, verlieren wir leicht das Gespür für uns selbst. Vielleicht merken wir es erst, wenn der Körper zu sprechen beginnt: mit Schlaflosigkeit, Gereiztheit, Erschöpfung. Oder – einer kleinen Verletzung.

Oder wenn sich ein inneres Ziehen bemerkbar macht, das nach Raum, Ruhe und Rückverbindung verlangt.

Dieser Artikel ist eine Einladung. Eine Einladung, wieder bei Dir anzukommen. Zu spüren, wie Achtsamkeit, Atem und das bewusste Innehalten zu wahren Quellen fürsorglicher Selbstverbindung werden können.

Woran ich merke, dass es zu viel ist

Naja, wie oben beschrieben, merke ich es manchmal ein bisschen spät und es zeigt sich ein körperliches Symptom.

In meinem Leben gibt es immer wieder Momente, in denen ich mich im Rödelmodus – oder wie ich es nenne: dem Funktioniermodus – wiederfinde. Es beginnt oft ganz leise. Ich sage zu vielen Dingen Ja, weil sie sinnvoll, wichtig, hilfreich erscheinen. Und ehe ich mich versehe, ist der Tag durchgetaktet, der Kalender gefüllt und mein innerer Rhythmus verloren.

Wenn ich achtsam bleiben kann, sind es kleine Hinweise, die mich aufmerken lassen:

  • Mein Atem wird etwas flacher und fließt nicht mehr so kraftvoll in den Bauchraum
  • Ich weiß gar nicht mehr, was ich eigentlich zuerst machen wollte.
  • Oder ich verliere völlig das Zeitgefühl und bei mir ist es schon drei Tage später
  • Ich verliere die Klarheit in meinen Wahrnehmungen.

In solchen Momenten spüre ich nicht nur häufig Überforderung, sondern auch das tiefe Bedürfnis nach Stille. Nach Erdung. Nach einem liebevollen Blick nach innen.

Sonnenaufgangsstimmung am Meer an völlig ruhigem Wasser als Symbol für reine Luft und tiefes Atmen

Selbstfürsorge beginnt beim Atem

Für mich beginnt echte Selbstfürsorge nicht bei Wellness, sondern beim Wahrnehmen. Beim Wahrnehmen dessen, was ist.
Und nichts bringt mich schneller zu mir zurück als mein Atem.

Wenn ich mich hinsetze, die Augen schließe und einfach nur ganz bewusst meinen Atem spüre, geschehen drei Dinge:

  • Ich komme ins Jetzt.
  • Ich komme bei MIR an.
  • Ich fühle meine innere Mitte pulsieren

Dieses bewusste Atmen ist für mich zu einem inneren Anker geworden. Und manchmal reichen drei bewusste Atemzüge, um aus dem Rödelmodus in die Achtsamkeit zu finden.

„Wenn nur Dein Atem wäre …“
So beginnt einer meiner früheren Texte. Und genau das ist es: der Atem als stille Kraft, als Wegweiser nach innen. Hier geht’s zum Artikel.

Was ich gerne früher gewusst hätte

Ich hätte gerne früher verstanden, dass Pausen nicht Lücken im Tag sind, sondern heilige Räume.

 

  • Dass das Ausatmen genauso wichtig ist wie das Einatmen.
  • Dass Nichtstun ein Akt der Selbstfürsorge sein kann.
  • Und ich hätte gerne früher gewusst, dass ich nicht erst erschöpft sein muss, um mir diese Räume zu erlauben.

Kollektives Rödeln, individuelles Innehalten

Wir leben in einer Zeit, in der Rödeln gesellschaftlich belohnt wird.

Wer viel tut, ist wichtig.

Wer durchhält, ist stark.

Wer sich aufopfert, ist „gut“.

Doch die Wahrheit ist:

Das eigene Tempo zu verlieren ist kein Zeichen von Engagement, sondern von Entfremdung.

Selbstfürsorge bedeutet, diesem kollektiven Takt nicht mehr blind zu folgen. Sondern den eigenen Herzschlag wieder zu hören. Und ihm zu trauen.

Das ist eben einer dieser Wege zurück zur inneren Mitte. Durch die Praxis der Achtsamkeit mitten im Geschehen. Wenn Du dazu mehr wissen magst, lese gern auch in meinem Artikel „Achtsamkeit im Alltag„.

Drei kleine Ateminseln für den Alltag

  1. Die 4-4-Atmung:
    4 Sekunden einatmen, 4 Sekunden ausatmen. Alles andere darf zur Seite treten.
  2. Die Hand-auf-Herz-Atmung:
    Eine Hand auf das Herz legen, sanft atmen und spüren: Ich bin hier. Ich bin sicher.
  3. Die Naturverbindung:
    Draußen stehen, einen Baum betrachten, die Füße auf der Erde spüren und mit der Natur atmen.

Diese Übungen helfen nicht nur gegen Stress, sondern unterstützen auch die energetische Regulierung. Das ist besonders in unserer aktuellen Zeitqualität der permanenten energetischen Herausforderungen ein wichtiges Element. Vieles im Leben wird leichter, wenn wir die Zusammenhänge verstehen, die die energetische Evolution zwischen Außen und Innen, zwischen Körper und Geist erzeugt. Das beschreibe ich ausführlicher in meinem Beitrag über die Aufstiegssymptome

Mein Fazit: Selbstfürsorge ist Erinnerung

Am Ende ist Selbstfürsorge für mich eine Form der Erinnerung:
An mein eigenes Tempo. An meine Grenzen. An meine innere Stimme.

Nicht immer gelingt es mir, mitten im Trubel innezuhalten. Aber je öfter ich es übe, desto vertrauter wird mir dieser Weg.

Und manchmal reicht schon ein Atemzug, um mich wieder zu spüren.

 

Und als ich so dasaß und meinen Atem bewusst fließen ließ, schwoll auch mein Knie wieder ab. Es hat mir gesagt, dass es allerhöchste Zeit war, in die Stille und Ruhe zu gehen. Wieder dem Wesentlichen zu lauschen, mich dem Fluss des Lebens hinzugeben, statt gegen ihn rödelnd anzukämpfen.

Heute geht es meinem Bein wieder gut. Und mir – so kurz nach meiner Atempause vor diesem Artikel – auch.

 

Höre auf die kleinen Signale, erlaube Dir die Selbstfürsorge. Das kleine Wörtchen „Nein“ ist eigentlich ein ganzer Satz. Zusammen mit bewusster Atmung kannst Du damit wieder viel tiefer, klarer und fester verankert ankommen. In Deiner Mitte.

Nimm Dir heute ein paar Minuten. Nur für Dich. Nur für Deinen Atem. Und spüre, was sich verändert.

🌸

Ein stiller Gruß aus der Mitte

Claudia

Quellen:

Titel,-Beitragsbild, verletztes Knie: erstellt mit CanvaPro
Bild – Selbstfürsorge beginnt beim Atem: J.Bean, unsplash.com

Claudia von der Wehd | Blog für die innere Mitte

Über die Autorin

Ich schreibe, wie ich lebe: achtsam, verbunden, zwischen Himmel und Erde.
Als holistische Energiecoachin und spirituelle Mentorin begleite ich Menschen durch Zeiten innerer Bewegung – mit Impulsen für mehr Klarheit, Bewusstheit und Seelenverbindung.

In meinen Texten lasse ich gern die leisen Töne sprechen:
über gelebte Spiritualität, energetische Balance, Wandlungsphasen und das Erinnern an die eigene innere Mitte.

Mehr über mich erfährst Du hier >>>

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Danke für Deine Achtsamkeit.

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2 Kommentare

  1. Liebe Claudia,

    vielen Dank für Deinen Blogartikel zu meiner Blogparade! Und toll, dass Dir das Wort „rödeln“ auch gefallen hat und Du es gleich aufgegriffen hast 😉 Wenn wir am Rödeln sind, verlieren wir uns schnell im Außen, wie Du treffend schreibst und manchmal resultiert gleich eine kleine Verletzung oder ein anderes Malheur, weil der Körper auf die Situation aufmerksam machen möchte.
    Toll finde ich Deine Formulierung: „…Pausen (sind) nicht Lücken im Tag, sondern heilige Räume.“ Wenn man es so sieht, dann hat man das Meiste schon richtig gemacht, weil man sich immer wieder solche Auszeiten schenken wird.
    Herzlichen Dank auch für Deine Atemübungen, die Du als Sofortmittel teilst.
    Schön, dass Du mitgemacht hast!

    Sonnige Grüße, Renata

    Antworten
    • Liebe Renata,
      herzlichen Dank für Dein Feedback und Deine Inspiration für diesen Artikel!
      🙏🏻🌸
      Liebe Grüße
      Claudia

      Antworten

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