Lebensfreude als stille Kraft – innere Mitte zwischen Alltag, Atem und Achtsamkeit

Lebensfreude als stille Kraft – innere Mitte zwischen Alltag, Atem und Achtsamkeit

Frau tanzt mit orange-farbenem Schleier als Symbol für die Lebensfreude und Kraft aus der inneren Mitte

Lesezeit ca. 8 Minuten

Anlässlich der Blogparaden-Einladung von Lydia Gajewsky #Lebensfreude2025 beschäftige ich mich in diesem Beitrag mit dem Thema der Lebensfreude.

Lebensfreude neu erfahren

Während ich die Welt als immer lauter, schneller und bunter werdend empfinde, entdecke ich, dass meine Art, Lebensfreude zu fühlen, anders ist als früher.

Vor gar nicht allzu langer Zeit dachte ich, mir sei die Lebensfreude abhandengekommen.
Weil ich nicht mehr so oft in fröhlicher Feierlaune bin oder mir nicht mehr so oft danach zumute ist, im Regen zu tanzen oder einfach mal ohne Grund lauthals loszulachen. Es gab Zeiten, in denen ich meinem Gefühl von blanker Lebensfreude überschwänglich Ausdruck verliehen habe. Irgendwann habe ich diese Ausdrucksweise nicht mehr im selben Maß gelebt. Hieß das, dass meine Lebensfreude verschwunden war?

Nein. Bei weitem nicht. Meine Lebensfreude hat an Tiefe, Wärme, Liebe und Ausmaß gewonnen. Ich erlebe Lebensfreude nicht mehr „nur“ als momentanes Glücksgefühl, nicht als eine Emotion, sondern eher als einen inneren Zustand.

Für mich ist sie keine Dauerparty, sondern ein leises, tragendes Leuchten – wie eine Lotusblüte, die sich langsam im Morgenlicht öffnet.

In diesem Beitrag möchte ich teilen, was Lebensfreude für mich heute bedeutet, wie sie gewachsen ist und welche Quellen sie nährt – und auch, was wir tun können, wenn sie einmal stiller wird.

Lebensfreude in der Aura – ein schillernder, farbensprühender Moment

Freude kann als sehr hohe Schwingung wahrgenommen werden. Wenn wir Freude spüren, dann spüren wir hohe Frequenzen. Wenn ich in Momenten großer Freude die Aura eines Menschen hellsichtig wahrnehme, dann zeigt sich diese Freude über das Leben in der ganzen Aura mit sprühend leuchtenden Farbspektren.

Bei manchen Menschen drückt sich das in orangenen Farbtönen in der Aura aus, bei anderen pink oder rosa – oder auch schillernd opalisierend, wie Perlmutt in einer Muschel.
Auch über ein leuchtendes Gelb berichten Aurasehende häufig, wenn Glücksgefühle sich ausbreiten. Es sieht dann so aus, als würde im Solarplexus-Chakra eine innere Sonne leuchten – warm, strahlend, positiv, anziehend.

Auch die Beobachtungen Aurasehender zeigen: Lebensfreude ist individuell und subjektiv. Es gibt nicht die EINE Definition.

 

Was Lebensfreude bedeutet – ein Blick über den eigenen Horizont

Der Duden benennt Lebensfreude als „Freude am Leben“ oder Daseinsfreude.[1]
Doch hinter dieser knappen Definition verbergen sich auch psychologische, philosophische und gesellschaftliche Betrachtungen, die wertvolle Perspektiven eröffnen.

Philosophische Perspektive

Schon in der Antike suchte der Philosoph Epikur nach einer Antwort auf die Frage, was ein erfülltes Leben ausmacht. Für ihn war Lebensfreude nicht das ständige Suchen nach Genuss, sondern das Finden innerer Ruhe und Freiheit von unnötigen Begierden [2,3].
Er unterschied zwischen

  • flüchtigen Momenten von Freude und
  • anhaltender, tiefer Freude am Dasein selbst.

Diese Unterscheidung ist bis heute wertvoll: Sie erinnert uns daran, dass Lebensfreude nicht nur aus besonderen Ereignissen besteht, sondern auch aus stillen Momenten des Seins.

Gesellschaftliche Betrachtung

Der Ökonom Tibor de Scitovsky prägte den Begriff der joyless economy – einer Wirtschaft, die Konsum in den Vordergrund stellt, ohne dass dadurch mehr Lebensfreude entsteht [4].
Seine Kernaussage: Echte Freude wächst aus sinnhaften Erlebnissen und Verbundenheit, nicht aus materiellem Überfluss.

Psychologische Perspektive

Lebensfreude kann als mehr als ein flüchtiger Glücksmoment gesehen werden. Sie wird als ein Zustand inneren Wohlbefindens beschrieben, der entsteht, wenn Körper, Gefühle, Geist und unsere Verbindung zur Welt im Einklang sind. Lebensfreude motiviert, inspiriert und gibt Kraft, Herausforderungen zu meistern. [5]

 

Wenn Lebensfreude schwindet – mögliche Ursachen

Doch Lebensfreude kann zeitweise schwinden – ein Phänomen, das viele Menschen im Laufe ihres Lebens erleben. Studien weisen darauf hin, dass etwa 15–20 % der Bevölkerung Phasen tiefer Freudlosigkeit durchlaufen, in denen das Leben farblos wirkt und selbst vertraute Tätigkeiten keine Freude mehr bereiten [5].

Die Gründe sind vielfältig:

  • Psychologische Faktoren: anhaltender Stress, belastende Denkmuster, überhöhte Selbstansprüche, ständiger Vergleich mit anderen, unverarbeitete Erlebnisse oder Erkrankungen wie Depression, Anhedonie oder Burnout.
  • Physische Faktoren: chronische Krankheiten, Schlafmangel oder Nährstoffmängel können Stimmung und Vitalität mindern.
  • Soziale & Umweltfaktoren: Isolation, Arbeitslosigkeit, belastende Wohnsituationen oder Schicksalsschläge wie Trauer oder Trennung.

Das Fehlen von Lebensfreude ist kein Zeichen persönlichen Scheiterns, sondern ein Hinweis, dass das innere Gleichgewicht aus der Balance geraten ist.

Lebensfreude kann aus vielen Gründen leiser werden – manchmal vorübergehend, manchmal über längere Zeit. In solchen Fällen ist es wichtig, achtsam mit den eigenen Gefühlen umzugehen und bei Bedarf fachliche Unterstützung zu suchen.
Einen detaillierten Überblick über mögliche Ursachen, wie Depression, Burnout oder Anhedonie, und Hinweise zu Hilfsangeboten gibt dieser Artikel der Limes Schlosskliniken (externer Link).

Wie meine Lebensfreude gewachsen ist

Mit den Jahren hat sich meine Lebensfreude verändert:
Früher war sie oft spontaner, ungestümer – heute ist sie tiefer, tragfähiger, ruhiger. Sie lässt sich weniger leicht erschüttern, weil sie nicht nur auf äußeren Erlebnissen beruht, sondern auf innerer Ausrichtung.
Es scheint, als sei sie mit der Lebenserfahrung gewachsen, so wie ein Baum langsamer, aber kraftvoller wird.

 

Ein paar meiner Lebensfreude-Quellen

  • Natur & Beobachten: mit den Rhythmen der Jahreszeiten und des Mondes gehen, Pflanzen und Tiere beobachten und mit ihnen leben.
  • Schreiben & Gestalten: Worte weben, Bilder schaffen, die etwas in Menschen berühren.
  • Verbundenheit: Gespräche, in denen Tiefe und Leichtigkeit nebeneinander stehen dürfen.
  • Rückzug & Stille: Auszeiten, in denen ich den Raum für mich halte, um innerlich zur Ruhe zu kommen und energetisch aufzutanken.

Was ich tue, wenn sie sich zurückzieht

Wenn meine Lebensfreude mal nicht so präsent erscheint, höre ich hin.
Oft braucht sie weniger, nicht mehr: weniger Termine, weniger Reize, weniger „Müssen“.
Ich gehe in die Natur, schreibe, atme bewusst.
Ich weiß, dass meine Lebensfreude nie verschwunden war und auch nicht schwindet – sie sammelt sich nur neu.

Lebensfreude als Alltagsbegleitung?

Für mich ist Lebensfreude heute kein Ausnahmezustand, sondern eine alltägliche Begleiterin – leise, beständig, treu.
Sie zeigt sich in Momenten der Klarheit, in Begegnungen, im Erkennen von Zusammenhängen.

In liebevollen Momenten der Zweisamkeit, wenn ich meine Kinder anschaue, im Spaziergang mit meinem Hund, bei der Gartenarbeit oder beim Musikhören. In vielen kleinen und großen Momenten des Lebens. Und sie erfüllt mich beim Schreiben dieses Beitrages, weil ihre Präsenz mir dadurch noch tiefer bewusst wird.

Vielleicht ist meine größte Erkenntnis aus diesem Artikel:

Zitat: Lebensfreude entsteht nicht, wenn alles perfekt ist, sondern wenn das Wesentliche Platz bekommt. Text auf dunkelviolettem Hintergrund neben einer zartvioletten Lotusblüte im sanften Licht

Lebensfreude entsteht nicht, wenn alles perfekt ist, sondern wenn das Wesentliche Platz bekommt.

🌸

Ein stiller Gruß aus der Mitte

Claudia

Quellen:

[1] Duden online

[2] Artikel „history of happiness- Epikur“

[3] Wikipedia Epikur

[4] Wikipedia Lebensfreude

[5] Artikel „Keine Lebensfreude mehr“  Limes-Schlosskliniken, private Akutklinik für psychische und psychosomatische Gesundheit sowie für Stressfolgeerkrankungen.

Alle Quellenlinks zuletzt abgerufen im August 2025

Bild: Aditya Saxena / unsplash

Blogparade Wrap-up: Wege zur inneren Mitte

Blogparade Wrap-up: Wege zur inneren Mitte

Claudia von der Wehd und eine Lotusblüte auf violettem Hintergrund für die Zusammenfassung zur Blogparade 2025

Lesezeit ca. 8 Minuten

Zusammenfassung meiner Blogparade zum Thema: Wege zur inneren Mitte –
was hilft Dir, Deine innere Mitte in bewegten Zeiten zu finden?

 

Nun ist sie vorbei – meine erste Blogparade. Am 22. Juni war Abgabeschluss, und ich freue mich sehr, dass sich drei wunderbare Frauen eingeladen fühlten, ihre Gedanken, Erfahrungen und Inspirationen zu teilen.

Für mich war diese Blogparade nicht nur ein Herzensanliegen rund um das Thema innere Mitte in bewegten Zeiten, sondern auch eine spannende Etappe in meiner eigenen Bloggerinnen-Laufbahn. In der Zeit der Veröffentlichung durfte ich feststellen, dass die Sichtbarkeit meines Blogs gestiegen ist – mit mehr Seitenaufrufen, neuen Newsletter-Anmeldungen und sogar persönlichen Nachrichten über mein Kontaktformular.

Doch am meisten haben mich die Beiträge berührt, die wirklich mit dem Thema in Resonanz gegangen sind. Sie zeigen auf sehr persönliche Weise, wie unterschiedlich und zugleich zutiefst menschlich unser Weg zur inneren Mitte verlaufen kann.

Im Folgenden stelle ich Dir die Beiträge vor – vielleicht findest Du darin Impulse, die auch Dich ein Stück begleiten oder bestärken.

Satz, der traegt - Du bist nicht hier um perfekt zu sein - Du bist hier um ganz zu sein.

Dieses Zitat aus meinem Beitrag über einen Satz, der mich trägt, passt auch ganz wunderbar zur ersten Teilnehmerin:

Beate Hilsberg: Bewertung loslassen und die innere Mitte wiederfinden

 

Zum Artikel von Beate Hilsberg 👉  Bewertung loslassen: Wie du Stress entgegenwirkst und deine innere Mitte wiederfindest

Beate Hilsberg beleuchtet in ihrem Beitrag einen Aspekt, der vielen Frauen vertraut ist: der innere Stress, der entsteht, wenn wir es allen recht machen wollen – im Job, in der Familie, im sozialen Umfeld. Ihr Artikel geht tief, ohne zu beschweren. Mit viel Klarheit und Herz zeigt sie, wie stark unser Bedürfnis nach Zugehörigkeit und Anerkennung in frühen Prägungen verwurzelt ist – und wie sehr wir uns dadurch oft selbst verlieren.

Sie nimmt uns mit auf eine erkenntnisreiche Reise: von der Macht der (Selbst-)Bewertungen hin zur Freiheit, die entsteht, wenn wir unseren eigenen Werten folgen, liebevoll mit uns selbst sprechen und unsere innere Wahrheit leben. Sie benennt nicht nur das Problem, sondern schenkt ihren Leserinnen konkrete, alltagstaugliche Schritte, um das Gedankenkarussell zu stoppen, Grenzen zu setzen und wieder bei sich selbst anzukommen.

Was mich besonders berührt hat: Beates klare Einladung, mutig für sich einzustehen – ohne Perfektionismus, aber mit innerer Würde. Ihre Worte erinnern daran, dass innere Mitte nicht durch äußere Anpassung entsteht, sondern durch die Rückverbindung mit dem eigenen inneren Kompass.

Zensteine im Wasser als Symbol für die Wichtigkeit von innerer Balance bei Hochsensibilität

Inga Dalhoff: Hochsensible und die innere Mitte

 

Zum Artikel von Inga Dalhoff 👉 Wie Hochsensible in schwierigen Situationen bei sich bleiben – wie Dir ein Perspektivenwechsel hilft, Herausforderungen zu meistern. 

Ingas Beitrag ist ein Geschenk an alle feinfühligen Seelen, die sich in der lauten, schnellen Welt oft überfordert fühlen. Sie schreibt über das Erleben hochsensibler Menschen in konflikthaften oder emotional aufgeladenen Situationen – mit einer Tiefe, die berührt und einer Sprache, die trägt.

Mit dem Bild des Adlers lädt sie uns ein, nicht in Gedanken oder Gefühlen zu versinken, sondern aus einer höheren Perspektive auf das Geschehen zu blicken. Sie beschreibt eindrücklich, wie sie gelernt hat, sich selbst zur liebevollen Beobachterin zu machen, sich mit der Quelle allen Seins zu verbinden und so den nötigen inneren Abstand zu finden, um wieder handlungsfähig zu werden – nicht im Sinne von Kontrolle, sondern aus der inneren Mitte heraus.

Besonders kraftvoll ist ihre Beschreibung des „Inneren Teams“, das sie mit archetypischen Anteilen wie der Königin, der Amazone oder der Heilerin in sich selbst belebt. Inga zeigt, wie sie in sich selbst ein starkes, weises inneres Kollektiv aktiviert, das liebevoll und klar durch fordernde Zeiten führt.

Was mich besonders inspiriert hat: Die Selbstermächtigung, die aus dieser inneren Klarheit spricht – zart und stark zugleich. Ingas Text ist wie ein weicher Mantel für die Seele und ein Aufruf, unsere inneren Stimmen nicht zu unterdrücken, sondern sie zu würdigen und zu führen.

Frau liegt in einer Wiese mit blühendem Löwenzahn als Symbol für Mikropausen im Alltag

Dr. Renata Mauz: Mikropausen im Alltag – kleine Auszeiten, große Wirkung

 

Zum Artikel von Dr. Renata Mauz 👉 Meine Mikropausen-Liste: 55+ Ideen für mehr Energie, Fokus & Balance im Alltag

Dr. Renata Mauz widmet sich in ihrem Beitrag einem Thema, das uns allen im oft überfüllten Alltag neue Räume eröffnen kann: Mikropausen – bewusste Mini-Auszeiten, die uns helfen, innezuhalten, das Nervensystem zu entlasten und wieder zu uns selbst zurückzufinden.

Mit einer beeindruckenden Sammlung von über 55 alltagstauglichen Impulsen inspiriert sie dazu, kleine Momente des Spürens, Atmens, Lachens, Bewegens oder Staunens in unseren Tag zu integrieren. Besonders wohltuend sind ihre Anregungen, den Naturkontakt zu nutzen: ein Blick ins Grüne, das Gießen einer Pflanze oder ein paar Minuten mit dem Gesicht zur Sonne. Auch die Sinnespausen berühren – wie bewusstes Teetrinken, das Spüren eines Materials oder der Duft eines ätherischen Öls.

 

Was mich besonders angesprochen hat: Renatas Botschaft, dass es keine ausgefeilten Methoden braucht – sondern nur ein aufmerksames Innehalten. Ihre Einladung ist eine stille, freundliche Erinnerung: Die Tür zur inneren Mitte ist oft näher, als wir denken – manchmal nur ein Atemzug entfernt.

Eine Einladung

Ich danke Beate, Inga und Renata von Herzen für ihre Beiträge – sie haben diese Blogparade nicht nur mit Leben gefüllt, sondern auch mit Tiefe, Mut und Inspiration. Jede von ihnen zeigt auf eigene Weise, wie wir inmitten von Herausforderungen Wege zu unserer Mitte finden können – durch Reflexion, Naturkontakt, Selbstführung oder kleine, achtsame Pausen.

Vielleicht hast Du beim Lesen gespürt: Es gibt nicht den einen richtigen Weg zur inneren Mitte. Aber es gibt viele kleine Schritte, die uns dorthin führen. Und manchmal beginnt alles mit einem einzigen Satz, der uns trägt.

Wenn Du meinen eigenen Beitrag zur Blogparade noch nicht gelesen hast, findest Du ihn hier:

◈ Was hilft Dir, Deine innere Mitte in bewegten Zeiten zu finden?

Und wenn Du das Thema vertiefen möchtest, empfehle ich Dir auch meinen Artikel über

◈ Digitale Achtsamkeit – wie Du Deine Mitte im Informationsstrom bewahrst.

Ich freue mich, wenn Du für Dich etwas mitnimmst – und vielleicht auch ein wenig innehalten konntest beim Lesen.

🌸

Ein stiller Gruß aus der Mitte

Claudia

Zum Weiterlesen:

Außerdem habe ich selbst in der Blogparadenzeit 2025 an folgenden Blogparaden teilgenommen. Über Themen, die mich interessiert haben, kannst Du in diesen Beiträgen lesen:

Was meine Seele nährt – Rituale für innere Blance und spirituelle Ausrichtung

Meine 5 liebsten Blogartikel – und warum Du sie lesen solltest

Was für mich wirklich wichtig ist – ein stiller Ruf nach dem, was bleibt

Ein Satz, der mich trägt

Spürst Du Dich schon oder rödelst Du noch?

Digitale Achtsamkeit – Spiritualität im Informationszeitalter

Digitale Achtsamkeit – Spiritualität im Informationszeitalter

Digitaler Code wird zum Lichtpfad als Symbol für Präsenz in der digitalen Informationsflut

Lesezeit ca. 11 Minuten

Wie wir im digitalen Rauschen unsere innere Stille bewahren können

„Die Stille ist nicht die Abwesenheit von Geräuschen, sondern die Anwesenheit von Bewusstsein.“

– Verfasser Unbekannt

Dieser Beitrag entstand inspiriert durch den Aufruf von der Expertin für persönliches Wissensmanagement Martina Klinkowski zu ihrer Blogparade: Digitale Achtsamkeit: Deine besten Tipps zum Umgang mit der Informationsflut.

 

 

Digitale Achtsamkeit – klingt fast wie ein Widerspruch, oder?

Während unser Geist sich nach Stille und Klarheit sehnt, prasseln täglich unzählige Informationen, Reize, Nachrichten, Angebote und To-dos auf uns ein.

Im Smartphone, auf dem Desktop, in den Mails, auf allen Kanälen. Doch genau in diesem Spannungsfeld liegt die Chance: die Rückbesinnung auf das Wesentliche – auch und gerade mitten im digitalen Alltag.

Digitale Informationsflut

Digitale Reizflut – was Studien wirklich zeigen

Es ist leicht zu sagen: „Ich bin zu viel online.“

Doch wie stark uns digitale Medien beeinflussen, zeigen neuere wissenschaftliche Erkenntnisse:

  • Eine Untersuchung der Universität Bochum (2023) ergab, dass die durchschnittliche Smartphone-Nutzung bei rund 3 Stunden täglich liegt – bei jungen Erwachsenen sogar bei über 5 Stunden. Dabei wird das Smartphone bis zu 80 Mal täglich entsperrt (Universität Bochum, 2023).
  • Eine Studie von DAK-Gesundheit (2023) zeigt: 38 % der 18–34-Jährigen empfinden „hohen bis sehr hohen Stress“ durch ständige Erreichbarkeit und digitale Informationsflut. Die Reaktion auf Messenger, E-Mails und Social Media wird als psychisch belastend empfunden.
  • Eine Meta-Analyse von Loh et al. (2022) im Fachjournal Neuroscience & Biobehavioral Reviews belegt, dass digitale Dauerreize langfristig die Neuroplastizität hemmen können – also die Fähigkeit des Gehirns, sich flexibel an neue Reize anzupassen. Die Folge: mentale Erschöpfung, verminderte Konzentrationsfähigkeit, Schlafprobleme.
  • Studien der Universität Basel (2022) zeigen, dass Bildschirmzeit in der letzten Stunde vor dem Schlafengehen signifikant mit reduzierter Schlafqualität und einem verzögerten Melatonin-Ausstoß verbunden ist – beides beeinträchtigt die nächtliche Regeneration.

Wer permanent digital erreichbar ist, verliert nicht nur Zeit – sondern auch ein Stück von sich selbst. Die Folge: Der Cortisolspiegel steigt, das Nervensystem bleibt im Daueralarm, die Fähigkeit zur emotionalen Regulation sinkt.

Warum das energetisch so belastet

Für feinfühlige Menschen – und viele meiner Leserinnen und Leser gehören dazu – ist diese Dauerpräsenz auf digitaler Ebene nicht nur psychisch, sondern auch energetisch eine Herausforderung.

Denn jedes Signal, jede Nachricht, jeder Scrollimpuls erzeugt ein kleines energetisches „Anklopfen“. Wenn wir nicht bewusst Grenzen setzen, entstehen energetische Lecks – Aufmerksamkeit fließt nach außen, statt sich nach innen zu sammeln.

So erleben viele Menschen:

  • Unruhe ohne erkennbaren Grund
  • Energiemangel trotz ausreichend Schlaf
  • das Gefühl, „nicht mehr ganz bei sich zu sein“

Und genau hier setzt digitale Achtsamkeit an: als bewusste Praxis des energetischen Selbstschutzes, der seelischen Rückverbindung und der spirituellen Klarheit im digitalen Feld.

Was bedeutet digitale Achtsamkeit?

Digitale Achtsamkeit ist mehr als ein moderner Trendbegriff. Sie beschreibt die bewusste, präsente und wertschätzende Art, mit digitalen Medien, Informationen und Kommunikation umzugehen – ohne sich im digitalen Strudel zu verlieren.

Es geht darum, nicht ständig erreichbar zu sein, sondern bewusst zu entscheiden, wann, wie und warum wir in den digitalen Raum eintreten. Es bedeutet, Grenzen zu setzen, wo der ständige Informationsfluss unsere inneren Räume überlagert – und Rituale zu pflegen, die uns in unserer Mitte verankern.

Digitale Achtsamkeit ist damit auch eine Form von energetischer Selbstfürsorge. Denn jedes „Ping“, jedes Scrollen, jedes digitale Gespräch berührt unser System – geistig, emotional, körperlich und feinstofflich.

In einer Welt, in der Reizüberflutung zur Normalität geworden ist, lädt digitale Achtsamkeit dazu ein, den inneren Raum zu ehren, bevor wir den äußeren betreten. Sie erinnert uns daran, dass Stille, Fokus und Präsenz wertvolle Güter sind – auch (oder gerade) im digitalen Zeitalter.

  • mit unserer Aufmerksamkeit achtsam zu haushalten
  • die Kanäle der Reizaufnahme gezielt zu filtern
  • energetische Präsenz im Umgang mit Technik zu wahren

Digitale Achtsamkeit bedeutet, dass ich mein Nervensystem schütze, meine Energie bei mir halte und selbst bestimme, wann und wie ich mit digitalen Inhalten in Resonanz gehe.

Ein einfaches Bild: Wie bei der Nahrung nährt uns nicht alles, was konsumierbar ist – genauso nährt uns nicht jede Information, die erreichbar ist. Wir dürfen wählen.

Zenbild Sandkreise als Symbol für den Zustand der inneren Mitte

Digital Detox – mehr als Offline-Zeit

Der Begriff Digital Detox beschreibt meist den bewussten Verzicht auf digitale Medien – für ein paar Stunden, Tage oder Wochen. Doch auch hier gilt: Nicht der völlige Rückzug ist die Lösung, sondern die achtsame Rückverbindung mit sich selbst.

Spirituelle Digitalhygiene heißt in meinem Verständnis:

  • sich energetisch zu reinigen nach intensiven Onlinezeiten
  • Räume zu schaffen, in denen keine Information von außen eindringt
  • Rituale für Anfang und Ende digitaler Phasen zu etablieren
  • das eigene Feld bewusst zu stabilisieren, bevor man sich vernetzt

Kleine Rituale für digitale Achtsamkeit

Morgens vor dem Griff zum Handy:
Drei Atemzüge, eine innere Frage: Was brauche ich heute wirklich?

Nach jeder intensiven Bildschirmzeit:
Hände waschen – bewusst. Als Übergangsritual, um sich selbst zu „entkoppeln“. Das wirkt besonders gut, wenn Du das Wasser auch über die Unterarme laufen lässt.

Vor dem Schlafen:
30 Minuten Bildschirmfrei-Zone – stattdessen Kerzenlicht, ein paar Zeilen im Tagebuch oder ein Gebet.

Diese kleinen Rituale helfen nicht nur dem Körper, sondern auch der Seele, wieder bei sich anzukommen.

Wenn die Informationsflut uns aus der Mitte reißt

Unser Nervensystem ist nicht für Dauerbeschallung gemacht. Auch wenn wir gelernt haben, mehrere Tabs zu jonglieren, Nachrichten im Sekundentakt zu beantworten und ständig erreichbar zu sein – unser energetisches System spürt irgendwann den Preis:

  • Unruhe
  • Energiemangel
  • Entscheidungsmüdigkeit
  • das Gefühl, sich selbst zu verlieren

Für mich fühlt sich dieses Zuviel oft an wie ein inneres Flimmern. Als würde meine Aura auf Empfang stehen – ohne Filter. In solchen Momenten verliere ich die klare Anbindung an meine Mitte.

Und genau das ist es, was digitale Achtsamkeit aus meiner Sicht bedeutet:
Nicht nur weniger, sondern bewusster zu konsumieren. Und im digitalen Raum energetisch präsent, geschützt und verbunden zu bleiben.

Digitale Räume brauchen energetische Hygiene

Wie im physischen Alltag gibt es auch im virtuellen Raum energetische Verschmutzung – durch emotionale Ladungen, Aggressionen in Kommentarspalten, schnelle Urteile, ein Zuviel an Eindrücken.

Ich nutze deshalb bewusste Rituale, um mich digital zu „reinigen“:

  • Auraschutz-Visualisierungen, bevor ich längere Zeit online bin
  • ein kurzes Abklopfen oder Räuchern, wenn ich mich innerlich überladen fühle
  • die bewusste Rückverbindung an mein Feld – durch Atmung und Erdung

Manchmal stelle ich mir auch vor, dass mein WLAN-Router eine Lichtspirale ausstrahlt – keine Störquelle, sondern ein Kanal für bewusste Verbindung.

Seit einiger Zeit verändere ich auch meine Kommunikationskanäle. Ich habe mich von der Präsenz auf sozialen Medien sehr zurückgezogen und poste dort nur noch ab und zu, um einen Blogartikel anzukündigen. 

Es ist mir nicht wichtig, zu versuchen, überall „präsent“ zu sein und immer erreichbar. 
Denn digitale Präsenz auf vielen Kanälen ist nicht wirklich Präsenz. Echte Präsenz ist eine Form von Resonanz – echte Präsenz ist das Sein in der inneren Mitte, das Wirken aus ihr heraus.

Aus ihr heraus darf echte Kommunikation entstehen. Von Mensch zu Mensch. 

Was mir hilft, im digitalen Alltag achtsam zu bleiben

Hier ein paar ganz konkrete kleine Anker, die mir helfen, bei mir zu bleiben:

 

  1. Bewusste Start- und Endzeiten für den digitalen Konsum
    Ich beginne den Tag nicht mit dem Handy, sondern mit bewusstem Atmen. Und ich beende meine Tage auch mit handyfreier Zeit und Atemübungen.
  2. Die 3-Klick-Regel
    Wenn ich merke, dass ich schon dreimal unbewusst irgendwohin geklickt habe, ist Pause angesagt.
  3. Digitale Fastenzeiten
    Manchmal an einem festen Tag in der Woche, meistens zu festen Tageszeiten – bin ich ganz offline. Kein Post, keine Story, kein Feed.
  4. Kleine Inselfenster
    Fünf Minuten Naturblick zwischen zwei Online-Terminen – ganz bewusst ohne Bildschirm.
  5. KI-Nutzung reflektieren
    Seit ich ab und zu mit KI-Tools arbeite, reflektiere ich: Was macht das mit meinem Denken? Bin ich noch in Verbindung mit meiner inneren Quelle?

Und was hat KI damit zu tun?

Gerade KI bringt eine neue Qualität in unsere Informationswelt. Sie kann uns Aufgaben erleichtern, Ideen liefern, Strukturen schaffen. Doch sie hat auch Schattenseiten:

  • Sie kann uns in den Kopf ziehen, weg von der Intuition.
  • Sie kann Geschwindigkeit erzeugen, wo Langsamkeit heilsamer wäre.
  • Sie kann Scheinverbindung statt echter Beziehung erzeugen.

In meiner neuen Artikelserie „Spiritualität und KI“ werde ich genau diesen Fragen nachgehen. Denn ich glaube: Es braucht ein neues Bewusstsein im Umgang mit dieser Technologie – eine spirituell angebundene Haltung, die das Menschsein nicht verliert.

Zusammengefasst: Digitale Achtsamkeit ist auch eine spirituelle Praxis

Digitale Achtsamkeit ist für mich kein Technikthema. Sondern ein spiritueller Weg.
Ein Weg, auf dem wir lernen, zwischen Information und Weisheit zu unterscheiden.
Auf dem wir Tools nutzen, ohne uns zu verlieren.
Auf dem wir entscheiden, was in unser Feld darf – und was nicht.

Der digitale Raum ist, was wir daraus machen.
Ein Lärmpegel – oder ein Spiegel für bewusstes Sein.

Ich lade Dich ein, Deine eigene Form von digitaler Achtsamkeit zu finden.
Und vielleicht magst Du ja in meiner neuen Artikelserie weiter mitlesen.
Denn die Fragen nach Spiritualität und KI werden uns alle berühren – früher oder später.

🌸

Ein stiller Gruß aus der Mitte

Claudia

Zum Weiterlesen:
◈ Achtsamkeit im Alltag – Präsenz als spirituelle Praxis
Wie Du mitten im Trubel den Zugang zu Deiner inneren Stille findest – mit kleinen Atem-Inseln, energetischen Hinweisen und persönlichen Impulsen.

Spiritualität und KI – warum wir jetzt neue Wege brauchen
Mit welche Fragen uns Künstliche Intelligenz konfrontiert – eine Einleitung in die Artikelserie über Spiritualität und künstliche Intelligenz

◈ Spiritualität trifft KI – Haltung und Werkzeug

◈ Spiritualität als Zukunftskompetenz?

Quellen:

Fumagalli et al. (2021): Problematic smartphone use and stress: A systematic review and meta-analysis. Addictive Behaviors Reports, 14, 100375.
https://doi.org/10.1016/j.abrep.2021.100375

Montag et al. (2019): Smartphone use is associated with reduced gray matter volume in the anterior cingulate cortex. Addictive Behaviors, 96, 42–49.
https://doi.org/10.1016/j.addbeh.2019.04.017

Thomée et al. (2011): Mobile phone use and stress, sleep disturbances, and symptoms of depression among young adults – a prospective cohort study. BMC Public Health, 11, 66.
https://bmcpublichealth.biomedcentral.com/articles/10.1186/1471-2458-11-66

Yuan et al. (2011): Gray matter reductions in the anterior cingulate cortex and medial prefrontal cortex in subjects with internet addiction disorder. European Journal of Radiology, 79(1), 92–95.
https://doi.org/10.1016/j.ejrad.2009.10.025

https://www.dak.de/dak/gesundheit/koerper-seele/stress/staendige-erreichbarkeit_92612#rtf-anchor-welche-folgen-kann-standige-erreichbarkeit-haben

Alle Quellenlinks zuletzt abgerufen im Juni 2025

Bilder erstellt mit CanvaPro, Juni 2025

Selbstfürsorge in herausfordernden Zeiten – zwischen Atem, Achtsamkeit und Alltag

Selbstfürsorge in herausfordernden Zeiten – zwischen Atem, Achtsamkeit und Alltag

Frau blickt tief durchatmend in den Wald als Symbol für Selbstfürsorge

 Lesezeit ca. 9 Minuten

Selbstfürsorge zwischen Atem, Achtsamkeit und Alltag

Dieser Artikel entstand im Rahmen der Blogparade „Spürst Du Dich schon oder rödelst Du noch?“ von Dr. Renata Mauz – eine Einladung, den eigenen Alltag mit mehr Achtsamkeit, Selbstfürsorge und innerer Präsenz zu betrachten. Der Titel hat mich sofort getroffen, denn wir alle kennen diesen Moment, in dem wir funktionieren statt fühlen…

 

Was bedeutet eigentlich „rödeln“?

Wenn Du das Wort „rödeln“ nicht kennst: Es stammt aus dem umgangssprachlichen deutschen Sprachgebrauch und beschreibt ein hektisches, rastloses Tun – meist ohne klare Ausrichtung oder spürbaren Erfolg. Wer „rödelt“, ist ständig beschäftigt, erledigt Aufgaben im Akkord, ist oft fremdbestimmt und hat selten das Gefühl, wirklich voranzukommen. Es steht sinnbildlich für das Funktionieren im Hamsterrad, bei dem Achtsamkeit und Selbstwahrnehmung oft auf der Strecke bleiben.

Man verliert sich im Außen, während eigentlich das Innere nach mehr Ruhe und Einkehr ruft.

Eispackung auf verletztem Knie

Zack, zack – Aua

Mal wieder.

Ich im Funktioniermodus.

Mal eben schnell noch xy erledigen.

In Gedanken schon wieder drei Ereignisse im Voraus gehe ich die Treppe runter und verdrehe mir das Knie.

Ist ja nicht so, dass ich derartige Mechanismen nicht kenne. Besonders, wenn meine linke Körperseite betroffen ist. Dann sagen mir die Symptome sehr klar, wofür jetzt eigentlich die richtige Zeit gewesen wäre.

Aber ich war am Rödeln. Gedankenkarusselle, Aktionismus, schnell noch dies und jenes, bevor ich dann später mal Pause mache…

Die Priorität hatte sich mit dem Knackser im Knie schnell neu sortiert.

Es war also Zeit für eine Pause.

Zeit für eine Eispackung (die auch auf dem Kopf manchmal nicht schaden kann, wenn die Zahnrädchen im Gedankenkarussell heiß laufen).

Und Zeit, zu reflektieren.

Was hat mich eigentlich schon wieder so in den Funktioniermodus katapultiert?

Und welchen Umständen sollte ich mich besser beugen? Wo kann ich mehr Hingabe statt Kontrolle leben?

Einatmen. Ausatmen. Innehalten.

Wenn wir in einem Übermaß an Aufgaben, Anforderungen und Reizen untergehen, verlieren wir leicht das Gespür für uns selbst. Vielleicht merken wir es erst, wenn der Körper zu sprechen beginnt: mit Schlaflosigkeit, Gereiztheit, Erschöpfung. Oder – einer kleinen Verletzung.

Oder wenn sich ein inneres Ziehen bemerkbar macht, das nach Raum, Ruhe und Rückverbindung verlangt.

Dieser Artikel ist eine Einladung. Eine Einladung, wieder bei Dir anzukommen. Zu spüren, wie Achtsamkeit, Atem und das bewusste Innehalten zu wahren Quellen fürsorglicher Selbstverbindung werden können.

Woran ich merke, dass es zu viel ist

Naja, wie oben beschrieben, merke ich es manchmal ein bisschen spät und es zeigt sich ein körperliches Symptom.

In meinem Leben gibt es immer wieder Momente, in denen ich mich im Rödelmodus – oder wie ich es nenne: dem Funktioniermodus – wiederfinde. Es beginnt oft ganz leise. Ich sage zu vielen Dingen Ja, weil sie sinnvoll, wichtig, hilfreich erscheinen. Und ehe ich mich versehe, ist der Tag durchgetaktet, der Kalender gefüllt und mein innerer Rhythmus verloren.

Wenn ich achtsam bleiben kann, sind es kleine Hinweise, die mich aufmerken lassen:

  • Mein Atem wird etwas flacher und fließt nicht mehr so kraftvoll in den Bauchraum
  • Ich weiß gar nicht mehr, was ich eigentlich zuerst machen wollte.
  • Oder ich verliere völlig das Zeitgefühl und bei mir ist es schon drei Tage später
  • Ich verliere die Klarheit in meinen Wahrnehmungen.

In solchen Momenten spüre ich nicht nur häufig Überforderung, sondern auch das tiefe Bedürfnis nach Stille. Nach Erdung. Nach einem liebevollen Blick nach innen.

Sonnenaufgangsstimmung am Meer an völlig ruhigem Wasser als Symbol für reine Luft und tiefes Atmen

Selbstfürsorge beginnt beim Atem

Für mich beginnt echte Selbstfürsorge nicht bei Wellness, sondern beim Wahrnehmen. Beim Wahrnehmen dessen, was ist.
Und nichts bringt mich schneller zu mir zurück als mein Atem.

Wenn ich mich hinsetze, die Augen schließe und einfach nur ganz bewusst meinen Atem spüre, geschehen drei Dinge:

  • Ich komme ins Jetzt.
  • Ich komme bei MIR an.
  • Ich fühle meine innere Mitte pulsieren

Dieses bewusste Atmen ist für mich zu einem inneren Anker geworden. Und manchmal reichen drei bewusste Atemzüge, um aus dem Rödelmodus in die Achtsamkeit zu finden.

„Wenn nur Dein Atem wäre …“
So beginnt einer meiner früheren Texte. Und genau das ist es: der Atem als stille Kraft, als Wegweiser nach innen. Hier geht’s zum Artikel.

Was ich gerne früher gewusst hätte

Ich hätte gerne früher verstanden, dass Pausen nicht Lücken im Tag sind, sondern heilige Räume.

 

  • Dass das Ausatmen genauso wichtig ist wie das Einatmen.
  • Dass Nichtstun ein Akt der Selbstfürsorge sein kann.
  • Und ich hätte gerne früher gewusst, dass ich nicht erst erschöpft sein muss, um mir diese Räume zu erlauben.

Kollektives Rödeln, individuelles Innehalten

Wir leben in einer Zeit, in der Rödeln gesellschaftlich belohnt wird.

Wer viel tut, ist wichtig.

Wer durchhält, ist stark.

Wer sich aufopfert, ist „gut“.

Doch die Wahrheit ist:

Das eigene Tempo zu verlieren ist kein Zeichen von Engagement, sondern von Entfremdung.

Selbstfürsorge bedeutet, diesem kollektiven Takt nicht mehr blind zu folgen. Sondern den eigenen Herzschlag wieder zu hören. Und ihm zu trauen.

Das ist eben einer dieser Wege zurück zur inneren Mitte. Durch die Praxis der Achtsamkeit mitten im Geschehen. Wenn Du dazu mehr wissen magst, lese gern auch in meinem Artikel „Achtsamkeit im Alltag„.

Drei kleine Ateminseln für den Alltag

  1. Die 4-4-Atmung:
    4 Sekunden einatmen, 4 Sekunden ausatmen. Alles andere darf zur Seite treten.
  2. Die Hand-auf-Herz-Atmung:
    Eine Hand auf das Herz legen, sanft atmen und spüren: Ich bin hier. Ich bin sicher.
  3. Die Naturverbindung:
    Draußen stehen, einen Baum betrachten, die Füße auf der Erde spüren und mit der Natur atmen.

Diese Übungen helfen nicht nur gegen Stress, sondern unterstützen auch die energetische Regulierung. Das ist besonders in unserer aktuellen Zeitqualität der permanenten energetischen Herausforderungen ein wichtiges Element. Vieles im Leben wird leichter, wenn wir die Zusammenhänge verstehen, die die energetische Evolution zwischen Außen und Innen, zwischen Körper und Geist erzeugt. Das beschreibe ich ausführlicher in meinem Beitrag über die Aufstiegssymptome

Mein Fazit: Selbstfürsorge ist Erinnerung

Am Ende ist Selbstfürsorge für mich eine Form der Erinnerung:
An mein eigenes Tempo. An meine Grenzen. An meine innere Stimme.

Nicht immer gelingt es mir, mitten im Trubel innezuhalten. Aber je öfter ich es übe, desto vertrauter wird mir dieser Weg.

Und manchmal reicht schon ein Atemzug, um mich wieder zu spüren.

 

Und als ich so dasaß und meinen Atem bewusst fließen ließ, schwoll auch mein Knie wieder ab. Es hat mir gesagt, dass es allerhöchste Zeit war, in die Stille und Ruhe zu gehen. Wieder dem Wesentlichen zu lauschen, mich dem Fluss des Lebens hinzugeben, statt gegen ihn rödelnd anzukämpfen.

Heute geht es meinem Bein wieder gut. Und mir – so kurz nach meiner Atempause vor diesem Artikel – auch.

 

Höre auf die kleinen Signale, erlaube Dir die Selbstfürsorge. Das kleine Wörtchen „Nein“ ist eigentlich ein ganzer Satz. Zusammen mit bewusster Atmung kannst Du damit wieder viel tiefer, klarer und fester verankert ankommen. In Deiner Mitte.

Nimm Dir heute ein paar Minuten. Nur für Dich. Nur für Deinen Atem. Und spüre, was sich verändert.

🌸

Ein stiller Gruß aus der Mitte

Claudia

Quellen:

Titel,-Beitragsbild, verletztes Knie: erstellt mit CanvaPro
Bild – Selbstfürsorge beginnt beim Atem: J.Bean, unsplash.com

Ganzsein statt Perfektion – ein Satz, der mich zurück in meine innere Mitte geführt hat

Ganzsein statt Perfektion – ein Satz, der mich zurück in meine innere Mitte geführt hat

Stein im ruhigen Wasser erzeugt Wellen - Symbol für Klarheit und tiefen Sinn

 Lesezeit ca. 7 Minuten

Ein Satz, der mich trägt

Du bist nicht hier, um perfekt zu sein…

Zu diesem Blogartikel hat mich der Aufruf zur Blogparade von Sylvia Tornau inspiriert: Ein Satz, der mich trägt – Worte, die Mut machen.

 

 

💟💟💟

Es gibt Sätze, die in uns landen wie ein Stein im Wasser – leise, aber mit Wellen, die weit reichen.

Satz, der traegt - Du bist nicht hier um perfekt zu sein - Du bist hier um ganz zu sein.

Der Satz „Du bist nicht hier, um perfekt zu sein – Du bist hier, um ganz zu sein.“ hat in meinem Leben solche Wellen ausgelöst. Nicht plötzlich. Sondern sanft. Und stetig.

Er kam zu mir in einer Zeit, in der ich mich innerlich zerrieben fühlte zwischen äußeren Ansprüchen und innerem Spüren. Zwischen dem Wunsch, alles richtig zu machen – und dem Wissen, dass mir etwas Entscheidendes entglitt: Ich selbst.

Perfektion – ein stiller Druck

Perfektion klingt nach Ordnung, nach Kontrolle, nach Sicherheit. Doch in Wahrheit ist sie oft ein Versuch, Schmerz zu vermeiden:
Wenn ich alles richtig mache, werde ich geliebt.
Wenn ich alles im Griff habe, kann mir nichts passieren.

So subtil diese Glaubenssätze auch sein mögen – sie wirken tief. Vor allem bei Menschen, die viel Verantwortung tragen, hohe Erwartungen verinnerlicht haben oder früh gelernt haben, sich über Leistung zu definieren.

Aber Perfektion trennt.
Sie trennt uns von unserem Unvollkommen-Sein, von unserem Menschsein – und letztlich von unserer Seele.

Ganzsein – ein spirituelles Erinnern

„Ganz sein“ dagegen bedeutet:
Mit allem, was ist, da sein dürfen.
Mit Licht und Schatten. Mit Stärke und Zerbrechlichkeit. Mit Klarheit und Zweifel.

Es bedeutet nicht, dass alles gut ist. Aber dass alles einen Platz hat.
In der spirituellen Praxis ist dieses Ganzsein der Raum, in dem Heilung geschehen kann – nicht, weil wir etwas besser machen, sondern weil wir aufhören, uns zu trennen.

In meinem Wirken als holistische Energiecoachin und spirituelle Wegbegleiterin erlebe ich immer wieder, wie sich Menschen genau in jenen Momenten entspannen, in denen sie aufhören, etwas erreichen zu müssen.
Wenn sie stattdessen beginnen, sich selbst zu begegnen.

Ganz. Echt. Jetzt.

Zerbrochene Schale mit Kintsugi zusammengefügt - Symbol für die Perfektion des Imperfekten

Ein Satz, der Türen öffnet

Vielleicht hat mich dieser Satz deshalb so tief berührt:
Weil er eine Tür öffnete zu einem anderen Bewusstsein.
Weil er nicht nur Mut macht – sondern zurückführt.
Weil er sagt: Du bist genug. Nicht, weil du alles kannst. Sondern weil du bist.

Das war – und ist – eine stille Revolution in meinem Inneren.

Denn dieser Satz hat mir erlaubt, mich zu fühlen. Nicht ein Ergebnis. Nicht ein Ziel oder die Erwartung anderer.

Mit diesem Satz im Gepäck, verwebe ich meine Spiritualität mit meinem Alltag.
Nicht als heiligen Rückzugsort, sondern als gelebte Erinnerung:

Jeder Moment ist eine Einladung, ganz zu sein.

Was sich verändert hat

Seitdem ich mich von diesen Worten begleiten lasse, gehe ich liebevoller mit mir selbst um. Ich erkenne Muster früher, höre schneller hin, wenn etwas in mir leise „Nein“ sagt – oder „Jetzt nicht“.
Ich handle bewusster. Nicht immer. Aber immer öfter.

Und ich weiß:
Was ich anderen mitgeben möchte – ob in meinen Blogartikeln, meinen Meditationen oder meiner energetischen Begleitung – ist genau das:
Kein höher, schneller, weiter. Sondern ein tiefer, verbundener, wahrhaftiger.

Doch dieser Satz bedeutet noch mehr für mich.
Er ist nicht nur ein Trost, sondern auch eine liebevolle Unterbrechung eines alten inneren Programms.
Eines Programms, das ich lange in mir gehalten habe – das aber vielleicht gar nicht meines war.

„Du bist nicht hier, um perfekt zu sein“ – das sagt auch:
Du darfst aussteigen aus Rollen, die Du übernommen hast, um dazuzugehören.

Systemisch betrachtet ist Perfektionismus oft keine bloße Eigenart, sondern eine tief verankerte Strategie, entstanden in einem Feld von Erwartungen, Loyalitäten und unausgesprochenen Aufträgen.
Viele von uns haben früh gelernt, dass sie für Sicherheit, Liebe oder Anerkennung funktionieren mussten. Dass es weniger um Fühlen ging – und mehr ums Stillhalten, Umsorgen oder „nicht zur Last fallen“.
Perfektion wird dann zum Schutzschild.
Und zur Rolle, die uns entfernt von uns selbst.

Wenn ich diesen Satz höre, höre ich darin auch eine Einladung:

„Steig aus. Du darfst Dir gehören.“

Und in diesem Moment geschieht etwas Altes. Und etwas Neues.
Ich spüre: Ganz zu sein bedeutet auch, unperfekt zu sein.
Menschlich.
Feinfühlend.
Verwundbar – und lebendig.
Einverstanden mit mir.

Ein Satz, der Dich trägt?

Vielleicht ist auch in Deinem Leben ein Satz aufgetaucht, der Dich erinnert, beruhigt oder stärkt.
Ein Satz, der wie ein leiser Begleiter durch bewegte Zeiten wirkt.

Welcher Satz trägt Dich?

Wenn Du magst, teile ihn mit mir oder hier in den Kommentaren.

Oder werde Dir einfach still für Dich der tragenden Kraft bewusst.

Denn manchmal beginnt ein Wandel mit wenigen Worten, die tief berühren.

✨ Wenn Dich solche Impulse ansprechen, könnte auch mein Beitrag „Wege zur inneren Mitte – was hilft mir, die innere Mitte in bewegten Zeiten zu finden“ eine Einladung sein, tiefer in Deine eigene Mitte zu lauschen.

Worte, die erinnern

Dieser Satz ist kein Ziel. Er ist ein Wegweiser.
Er erinnert mich daran, dass Ganzsein nichts ist, was man macht. Sondern etwas, das man sich wieder erlaubt.

Du bist nicht hier, um perfekt zu sein – Du bist hier, um ganz zu sein.

Möge dieser Satz auch für Dich ein Licht sein – auf Deinem Weg zu Dir selbst.

🌸

Ein stiller Gruß aus der Mitte

Claudia

Achtsamkeit im Alltag

Achtsamkeit im Alltag

Kristallkugel im Wasser im Sonnenaufgang - Symbol für Achtsamkeit im Alltag

 Lesezeit ca. 12 Minuten

Achtsamkeit im Alltag – ein Weg zur inneren Mitte

Achtsamkeit ist mehr als eine Methode. Sie ist eine Haltung, ein Lauschen ins Innere – eine stille Einladung, dem Leben wirklich zu begegnen. In einem Alltag, der oft laut, schnell und überfordernd ist, kann Achtsamkeit zur Brücke werden: zwischen Außen und Innen, zwischen Tun und Sein.

Dieser Artikel lädt Dich ein, Achtsamkeit nicht nur als Technik, sondern als lebendige Praxis zu entdecken. Für mehr Präsenz, mehr Verbundenheit – und für den leisen, kraftvollen Weg zurück in Deine Mitte.

 

 

Achtsamkeit leben – warum gerade im Alltag?

In einer Welt, die oft von Schnelligkeit, Informationsflut und ständiger Erreichbarkeit geprägt ist, kann die bewusste Rückkehr in den gegenwärtigen Moment heilsam und transformierend sein.

Unser Alltag ist voll von Reizüberflutung, To-do-Listen, Termindruck. Innere Unruhe prägt viele Tage. Gerade deshalb ist Achtsamkeit kein Luxus, sondern eine liebevolle Notwendigkeit – eine Praxis, die uns im Hier und Jetzt verwurzelt, den Blick nach innen lenkt und Raum schafft für Klarheit, Stille und Präsenz.

Achtsamkeit bedeutet, die Verbindung zu Dir selbst bewusst zu pflegen. Inmitten der Welt. Mitten im Geschehen. Nicht als Rückzug, sondern als Hinwendung. Es ist ein Weg, Dich selbst zu erinnern – an Deine innere Weisheit, Deine Verbundenheit, Deine Mitte.

Wurzeln und Wesen der Achtsamkeit

Ursprünglich entstammt der Begriff der Achtsamkeit der buddhistischen Lehre. Dort ist Achtsamkeit („Sati“) ein Bewusstseinszustand, in dem man mit offenem Gewahrsein im gegenwärtigen Moment verweilt – ohne zu bewerten, zu urteilen oder festzuhalten.

Diese Form innerer Präsenz ist weit mehr als eine Technik: Es ist ein liebevoller Seinszustand, in dem Du Dich und die Welt mit neuer Klarheit, Tiefe und Verbundenheit wahrnimmst.

Achtsamkeit bedeutet:

  • Wahrnehmen ohne zu werten
  • Annehmen statt analysieren
  • Mitfühlendes Beobachten statt kontrollierendes Denken

Zwischen Vergangenheit und Zukunft – Achtsamkeit im Jetzt

Die meisten Menschen hängen mit ihren Gedanken entweder in der Vergangenheit fest oder irgendwo in der Zukunft.

Bewertungen, Schlussfolgerungen, Gedankenkarusselle, Sorgen um das Morgen oder Reue um das Gestern, gedankliche und emotionale Kettenreaktionen – all das ist entweder nicht mehr real oder noch nicht. Achtsamkeit ist der Schlüssel zur Rückkehr ins Jetzt.

Im gegenwärtigen Moment liegt die Kraft. Nicht, weil er perfekt wäre – sondern weil er real ist. Alles andere sind Geschichten. Achtsamkeit hilft, diese Geschichten zu erkennen, ihnen liebevoll zu begegnen – und sie dann loszulassen.

Wirkung von Achtsamkeit – was sagt die Forschung?

Zahlreiche Studien belegen, was viele Menschen intuitiv spüren: Regelmäßig gelebte Achtsamkeit kann das Leben positiv verändern. Zu den wissenschaftlich erforschten Wirkungen zählen:

  • Stressabbau & verbesserte Stressverarbeitung
  • Stärkung des Immunsystems
  • Verbesserte Konzentration und Gedächtnisleistung
  • Mehr Selbstmitgefühl und emotionale Ausgeglichenheit
  • Erhöhte Resilienz in Krisenzeiten
  • Linderung chronischer Schmerzen (z. B. durch MBSR-Programme)
  • Positive Effekte bei Depressionen und Angststörungen

Achtsamkeit ist trainierbar. Schon wenige Minuten täglicher Praxis können langfristig etwas verändern.

Weitere Vorteile von Achtsamkeitsübungen

Das, was uns oft stresst, ist weniger der Moment selbst – sondern unsere Gedanken über ihn. Unsere Erwartungen, unsere Bewertungen, unsere inneren Filme. Achtsamkeit durchbricht diese Muster.

Regelmäßige Achtsamkeitsübungen haben viele Vorteile:

  • Weniger Sorgen und mehr Dankbarkeit
  • Positivere Gedanken und optimistischere Grundeinstellung
  • Entschleunigung im Alltag
  • Erhöhtes Realitätsbewusstsein
  • Innere Ruhe, Gelassenheit
  • Konzentrations- und Fokusverbesserung
  • Stärkung des Immunsystems
  • Gesteigerte Resilienz gegenüber Krisen
  • Verbesserung von Selbstwahrnehmung und Mitgefühl
  • Bessere Ausrichtung und Stabilität von Chakren und Aurakörpern

Der Alltag ist kein Hindernis für Achtsamkeit – er ist ihr Trainingsfeld.

Oft heißt es: „Ich habe keine Zeit für Achtsamkeit.“ Doch gerade im hektischen Alltag liegt der wahre Übungsraum. Denn unser tägliches Leben ist voll von Momenten, die wir nutzen können: beim Zähneputzen, Kochen, Spazierengehen, im Gespräch oder im Straßenverkehr.

Achtsamkeit beginnt genau dort. Im Moment. Mit dem, was ist. Ohne Anspruch auf Perfektion. Einfach mit einem Innehalten.

Was wäre, wenn Achtsamkeit kein Extra wäre, das wir zusätzlich einbauen müssen – sondern ein Grundton, der durch alles hindurchklingt?

Der Alltag als spiritueller Lehrer

Achtsamkeit ist kein Luxus für stille Retreats. Sie ist ein Lebensweg, der mitten im Trubel beginnt. Du musst nicht in ein Kloster gehen, um still zu werden – die Herausforderung und Einladung liegt darin, im Lärm die Stille zu entdecken.

Der Alltag selbst kann zu einem Lehrer werden, wenn Du beginnst, seine Zeichen zu lesen:

  • Warum wiederholt sich ein bestimmtes Konfliktthema?
  • Welche Körpersymptome sprechen gerade mit Dir?
  • Welche Gedanken- und Gefühlsmuster halten Dich gefangen?

All das sind Einladungen zur Innenschau. Wenn Du hinschaust, hinhörst, hineinspürst – wenn Du achtsam bleibst – beginnt der Weg nach innen.

Achtsam im Lärm des Lebens

Swami Sivananda soll so tief in der Meditation verweilt haben, dass er selbst einen Presslufthammer direkt neben seinem Raum nicht wahrnahm. Das ist geübte Achtsamkeit.

Wir müssen nicht so weit gehen. Doch wie wäre es, im Lärm des Alltags Momente der Stille zu finden?

Beispiel: Du willst schlafen, doch der Nachbar feiert lautstark. Dein Bedürfnis ist Ruhe, Deine Erwartung wird nicht erfüllt. Was geschieht? Unmut, Ärger, Gedankenkreisen.

Doch Achtsamkeit fragt: Was ist? Was fühle ich? Was denke ich?

Du beobachtest: Dein Bedürfnis nach Ruhe. Deinen Ärger. Deine Gedanken. Und plötzlich entsteht ein Abstand. Eine Wahlmöglichkeit. Du kannst Dich aufregen – oder mit sanfter Musik, Ohrstöpseln und einer kleinen Übung den Fokus nach innen lenken.

Es ist nicht der Lärm da draußen, der uns stört. Es sind unsere Gedanken über ihn.

Diese Erkenntnis verändert Deine Welt nicht äußerlich – aber innerlich. Und das ist der Ort, an dem echte Transformation beginnt.

Wenn wir Spiritualität als eine tiefe, menschliche Erfahrung von Verbundenheit mit dem Sein begreifen, dann finden wir Hinweise auf unseren Weg überall. Im Gespräch. Im Widerstand. Im Loslassen. In den kleinen Dingen, die groß werden, wenn wir sie mit offenen Sinnen und offenem Herzen erfahren.

Übung: Die stille Wende des Atems

Die Atem-Wende ist eine kleine, wirkungsvolle Übung:

Spüre den Moment zwischen Ein- und Ausatmung.
Spüre den Moment zwischen Aus- und Einatmung.
Verweile dort. Für einen Atemzug. Oder zwei. Oder zehn.

Dieser Moment ist wie ein stiller Tempel in Dir. Ein Raum jenseits der Worte, jenseits der Gedanken. Ein Ort, an dem Du Dir selbst begegnest.

Achtsamkeit ist mehr als Technik

Achtsamkeit ist kein Trick, um sich besser zu organisieren. Kein Werkzeug, um „effizienter“ zu leben. Sie ist ein Weg. Ein spiritueller Prozess. Ein Erwachen in der Gegenwart.

Und: Sie ist zutiefst individuell. Für manche beginnt Achtsamkeit beim bewussten Atmen. Für andere in der Meditation. Wieder andere finden sie beim achtsamen Gehen, im kreativen Tun, im Gespräch, im Verzeihen. Es gibt keinen einen richtigen Weg. Aber viele kleine Schritte.

Achtsamkeit und Körperbewusstsein

Ein oft übersehener Zugang zur Achtsamkeit ist unser Körper. Er ist immer im Jetzt. Anders als unsere Gedanken, die springen können, ist der Körper ein verlässlicher Anker. Wenn wir lernen, ihn zu spüren – achtsam, wertfrei –, entsteht Nähe zu uns selbst.

Achtsamkeit im Körper bedeutet:

  • Spüren, wie die Füße den Boden berühren.
  • Bewusst wahrnehmen, wie sich Atmung, Herzschlag, Wärme anfühlen.
  • Den Körper nicht optimieren, sondern bewohnen.

Diese Art der Körperwahrnehmung ist heilsam. Sie schenkt Erdung. Präsenz. Und oft auch tiefe Erkenntnis.

Spirituelle Alltagspraxis – Inspiration für jeden Tag

Hier einige einfache Impulse, wie Du Achtsamkeit in Deinen Alltag integrieren kannst:

  • Beim Zähneputzen: Spüre das Wasser. Den Geschmack. Die Bewegung. Sei ganz da.
  • Beim Warten: Beobachte Deine Gedanken. Spüre Deine Füße. Atme bewusst.
  • Im Gespräch: Höre nicht nur mit den Ohren. Höre mit dem Herzen.
  • Beim Gehen: Spüre jeden Schritt. Spüre, wie die Erde Dich trägt.
  • Beim Essen: Nimm Dir Zeit. Genieße achtsam. Iss weniger – spüre mehr.

Achtsamkeit in Wandelzeiten

Gerade in Übergangsphasen – bei Krankheit, Abschied, Neubeginn – zeigt sich die Kraft der Achtsamkeit besonders deutlich. Sie gibt Halt, ohne festzuhalten. Sie lässt Raum, ohne zu überfordern. Und sie hilft, wieder in Resonanz zu kommen: mit Dir selbst und mit dem größeren Ganzen.

◈ Finde weitere Inspiration für die Zeit des Aufstiegsprozesses in meinem Artikel: 33 Impulse für mehr Leichtigkeit im Aufstiegsprozess

Einladung zur eigenen Praxis

Wie wäre es, wenn Du heute nur eine Sache achtsam tust?

Vielleicht das Geschirr spülen. Oder einen Blick in den Himmel werfen. Oder einfach den nächsten Atemzug wirklich spüren.

Achtsamkeit beginnt nicht im Retreat. Sie beginnt jetzt.

Fazit: Achtsamkeit ist ein Weg zu Dir selbst

Achtsamkeit ist keine Technik, die Du „drauf hast“ – sondern ein stetiges Erinnern an das, was wesentlich ist. Es ist ein Weg, kein Zustand. Und dieser Weg beginnt genau hier:

Mit Deinem nächsten Atemzug.
Mit dem Blick nach innen.
Mit dem Mut, präsent zu sein.

Wenn ganz individuell betrachten möchtest, wie Du Deinen Alltag als spirituellen Weg gestalten kannst, begleite ich Dich gern ein Stück:

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Wege zur inneren Mitte sind vielfältig. Vielleicht beginnt Deiner genau hier.

🌸

Ein stiller Gruß aus der Mitte

Claudia

Hinweis: Eine erste Version dieses Beitrags wurde im April 2024 veröffentlicht. Der Artikel wurde im Juni 2025 umfassend überarbeitet und neu strukturiert, um mehr Klarheit, Tiefe und Praxisnähe zu bieten.

Wie Achtsamkeit gegen Schmerz wirkt: https://www.uni-giessen.de/de/ueber-uns/pressestelle/pm/pm333-11