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Von Geistern und Kürbissen

von | 24. Okt. 2025

Kürbisse mit Kerzen im Dunkeln als Symbole für Samhain - Zeit zwischen den Welten

Lesezeit ca. 8 Minuten
zuletzt aktualisiert am 24.10.2025

Samhain – Zeit zwischen Welten

Während ich diesen Artikel überarbeite, fegt draußen der Sturm über die Felder, als wollte er alles forttragen, was nicht mehr in die neue Zeit gehört.
Die Luft ist aufgeladen, der Himmel in Bewegung – als ob die Natur selbst noch einmal tief durchatmet, bevor sie in die Stille übergeht.

Diese Tage tragen die Energie des Übergangs:
Altes löst sich, Strukturen wanken, Wahrheiten treten ans Licht.
Manche spüren Unruhe, andere eine unerklärliche Sehnsucht nach Tiefe, nach Sinn, nach Zugehörigkeit.

Im kollektiven Feld ist deutlich spürbar, dass sich vieles neu ordnet –
in Gesellschaft, in Beziehungen, im eigenen Inneren.
Was lange verborgen war, drängt an die Oberfläche.
Was festgehalten wurde, darf sich wandeln.

Der Wind draußen erinnert uns daran, dass Klarheit nicht aus Kontrolle entsteht,
sondern aus Weite, Vertrauen und innerer Präsenz.
Und wer bereit ist, hinzuhören, erkennt: Diese Zeit ist kein Chaos, sondern ein Spiegel.
Ein Spiegel, der uns zeigt, was gehen darf – und was bleiben will.

Samhain markiert diesen Moment des Übergangs.
Eine Zeit, in der die Schleier dünner werden, Wahrnehmung tiefer geht
und die Verbindung zu den Ahnen, zur Natur und zum eigenen Licht spürbar näher rückt.

In dieser besonderen Zeit beginnen wir zu ahnen, dass Wandel kein Zufall ist, sondern ein Rhythmus, der uns alle durchdringt.
Seit jeher wussten die Menschen um diese Schwelle zwischen Licht und Dunkel – sie gaben ihr einen Namen: Samhain.
Ein Fest, das uns erinnert, dass Abschied und Neubeginn zwei Seiten derselben Bewegung sind.

Die Bedeutung von Samhain

Der Name Samhain (gesprochen „Sahw-en“) stammt aus dem Altirischen und bedeutet sinngemäß „Ende des Sommers“.
In Irland markierte Samhain vor über 2000 Jahren den Übergang vom hellen Halbjahr in das dunkle.
Archäologische Funde – etwa in Newgrange und auf dem Hügel von Tara – zeigen, dass diese Übergangszeit schon vor der keltischen Kultur gefeiert wurde, als heilige Zeit zwischen den Zeiten.

In dieser Nacht, so der Volksglaube, ist der Schleier zwischen den Welten am dünnsten.
Die Ahnen konnten die Lebenden besuchen, und die Lebenden ehrten ihre Ahnen – mit Speisen, Lichtern und Geschichten.
Gleichzeitig versuchte man, störende oder ruhelose Geister fernzuhalten: Man trug Masken, entzündete Feuer, verkleidete sich, um nicht erkannt zu werden.

Feuer spielte eine zentrale Rolle:
Die Herdfeuer wurden gelöscht und vom großen Gemeinschaftsfeuer neu entfacht – ein uraltes Symbol für Erneuerung, Reinigung und Zusammenhalt.

Wie aus Samhain Halloween wurde

Mit der Christianisierung Europas fanden viele heidnische Feste ihren Platz im Kirchenkalender.
Aus All-Hallows-Eve – dem Vorabend zu Allerheiligen – entstand später das heutige Halloween, gefolgt von Allerseelen am 2. November.

Als im 19. Jahrhundert viele Iren nach Amerika auswanderten, nahmen sie ihre Bräuche mit.
Dort vermischten sich keltische, christliche und amerikanische Erntetraditionen – so entstanden Kürbislaternen, Umzüge und das heute bekannte „Süßes oder Saures“.

Ursprünglich höhlte man übrigens Rüben aus, nicht Kürbisse.
Das Licht darin symbolisierte das Herdfeuer, das aus dem Gemeinschaftsfeuer neu entzündet wurde – das innere Licht, das durch die dunkle Jahreszeit führt.

Samhain und Halloween-Stimmung mit Wichteln und Kürbis

Geister, Mythen und Schwellen

Samhain war schon immer ein Fest der Grenzen:
zwischen Diesseits und Jenseits, Sommer und Winter, Licht und Schatten.
Man glaubte, an Kreuzwegen oder Brücken könnten sich in dieser Nacht die Welten berühren.
Wer dort verweilte, konnte den Geistern begegnen – oder, so sagten die Alten, einen Blick in die Zukunft erhaschen.

Viele dieser Überlieferungen sind heute Legende, doch die energetische Symbolik bleibt lebendig:
Samhain ist eine Zeit des Loslassens, des Hinhörens, der Rückverbindung mit unseren Wurzeln.
In dieser Schwellenzeit kann Intuition sich verstärken, Träume werden klarer, und die Wahrnehmung der unsichtbaren Welt öffnet sich.

Samhain im Jahreskreis

Samhain gehört zu den vier großen keltischen Kreuzviertelfesten:
Imbolc, Beltane, Lughnasadh und Samhain markieren die Übergänge zwischen den Sonnenfesten (Sonnenwenden und Tag-und-Nachtgleichen).
Jedes dieser Feste symbolisiert einen inneren Entwicklungsbogen – und Samhain bildet den stillen Wendepunkt nach innen.

Viele naturspirituelle Menschen erleben diese Zeit als Beginn des neuen Jahreszyklus:
Ein Rückzug, ein Innehalten, ein Erinnern.
Die äußere Natur zieht sich zurück – und ruft uns auf, dasselbe zu tun:
uns selbst zu lauschen, die Ahnen zu ehren, das eigene Licht zu bewahren.

Hochsensibilität, Hellfühligkeit und die Samhain-Zeit

Gerade Menschen mit einer feinen Wahrnehmung – Hochsensible und Hellfühlige – spüren die Samhain-Zeit oft besonders intensiv.
Die Schleier der Wahrnehmung sind nicht nur zwischen den Welten dünner, sondern auch im eigenen Inneren.
Träume werden deutlicher, Emotionen tiefer, die Präsenz von Verstorbenen spürbarer.

Das kann wunderschön, aber auch fordernd sein.
Wichtig ist, in dieser Zeit bewusst geerdet zu bleiben – denn das erhöhte Energiefeld verstärkt alles, was gerade in Bewegung ist.
Wer fein fühlt, spürt die Frequenz der Ahnen, aber auch kollektive Emotionen.

Wenn Du Dich in dieser Phase besonders sensibel erlebst, kann Dir meine Serie
Hochsensibilität & Neue Zeit Impulse geben, wie Du Deine Wahrnehmung als Kraft verstehst und Dein Energiefeld schützt.

Darin findest Du:

◈ Teil 1: Was Hochsensibilität bedeutet

◈ Teil 2: Zwischen Hochsensibilität und Hellfühligkeit

◈ Teil 3: Leben mit feiner Wahrnehmung: Wie Hochsensible und Hellfühlige in einer hektischen Welt in Balance bleiben

Vielleicht kannst Du mit Hilfe dieser Informationen die Samhain-Energie nicht als Überforderung, sondern als vertiefende Resonanz erleben.

Rituale und Impulse für Deine Samhain-Zeit

  • Zünde am Abend ein Licht für Deine Ahnen an – als Geste des Erinnerns und der Dankbarkeit.
  • Schreibe auf, was Du im vergangenen Jahr loslassen möchtest, und verbrenne den Zettel achtsam.
  • Lege beim Abendessen einen zusätzlichen Teller für die Ahnen auf – als Symbol für Verbundenheit.
  • Geh in der Dämmerung hinaus, atme die kühle Luft und lausche – Samhain ist eine Einladung zum Stillwerden.

Samhain ist mehr als der Ursprung von Halloween

Es ist die Erinnerung an unsere Verbindung zu jenen, die vor uns gingen – und an den ewigen Kreislauf von Werden, Vergehen und Wiederkehr.
Die Dunkelheit dieser Zeit ist keine Bedrohung, sondern ein Tor:
zu den Ahnen, zur eigenen Tiefe, zum inneren Licht.

Wenn Du magst, begleite ich Dich auch in den kommenden Wochen über meinen Newsletter „Energie im Wandel“ mit Impulsen zur energetischen Zeitqualität in der dunklen Jahreszeit.

🌸

Herzliche Grüße aus der Mitte

Claudia

Quellen:

https://www.newgrange.com/samhain.htm

irishmyhts.com/2022/08/15/samhain-history

 

© Claudia von der Wehd
Teilen erlaubt mit Quellenangabe. Dieser Artikel versteht sich als Impuls zur Selbstreflexion und spirituellen Inspiration. Er ersetzt keine medizinische oder therapeutische Beratung.

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