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Rauhnächte – Ursprung, Bedeutung und Zeit für Deine innere Mitte

von | 15. Nov. 2025

Sternenhimmel spiegelt sich in einem See - Symbol für die Rauhnachtzeit

Lesezeit ca. 19 Minuten

Eine stille Reise durch die Zeit zwischen den Zeiten

Die Wintersonnwende, die in der Regel um den 21. Dezember gefeiert wird, markiert den kürzesten Tag und die längste Nacht des Jahres. Dieses Jahr findet sie am Sonntag, dem 21.12.2025 um 16:03Uhr MEZ statt.

In vielen Kulturen gilt dieser Moment als Wendepunkt – ein Augenblick, in dem das Licht zurückkehrt und die Dunkelheit allmählich weicht. Dieser astronomische Übergang leitet die magischen Rauhnächte ein: eine Zeit der inneren Einkehr, der Stille und der Besinnung.

Traditionell wurden zur Wintersonnwende Rituale vollzogen, um die Kraft des Lichts zu feiern und die Rückkehr der Sonne zu begrüßen. Feuer wurden entzündet, um Wärme und Licht zu spenden, und es gab Festessen, Geschichten und gemeinsames Beisammensein. Manche Überlieferungen berichten sogar von mehrtägigen Feierlichkeiten rund um die Wiedergeburt des Lichts.

Was sind die Rauhnächte?

Traditionell bezeichnet man als Rauhnächte die Zeit „zwischen den Jahren“ – und zwar ganz wörtlich. Lange bevor unser heutiger Kalender eingeführt wurde, lebten die Menschen stärker nach den Mondzyklen. Unsere keltischen und germanischen Vorfahren kannten sowohl Sonnen- als auch Mondjahr und setzten beide in Beziehung: Sie ehrten die Sonnenwenden, die Tagundnachtgleichen und achteten gleichzeitig die Mondzyklen.

Ein Mondjahr ist kürzer als ein Sonnenjahr:
354 Tage zu 365 Tagen.

Die Differenz zwischen Mond- und Sonnenjahr beträgt 11 Tage und 12 Nächte – und genau diese Lücke bildet die Grundlage der Rauhnächte.

Jene besonderen Tage, die weder dem alten noch dem neuen Jahr zugeordnet waren: die „toten Tage“ oder die „Zeit zwischen der Zeit“.

Es gab die Vorstellung, dass in diesen Nächten die üblichen Ordnungskräfte aussetzen, Grenzen durchlässiger werden und die Wahrnehmung sich vertieft. Eine Schwellenzeit.

Raunächte, räuchern, Wacholder, Beifuß, Tanne

Woher stammt der Name und warum gibt es verschiedene Schreibweisen?

Vielleicht ist Dir schon aufgefallen, dass die Rauhnächte manchmal auch ohne „h“ geschrieben werden – als Rauhnächte. Beides ist gebräuchlich; im spirituellen und volkskundlichen Kontext hat sich die Schreibweise Rauhnächte jedoch stärker durchgesetzt. Laut Duden gilt die Schreibweise ohne h als die moderne Form, beide sind korrekt.

Die Herkunft des Wortes ist nicht eindeutig geklärt. Es gibt verschiedene Ansätze:

  • Ableitung von „Rauch“ – aus dem Zusammenhang mit dem Räuchern
  • Ableitung von „rau“, wie in raue Gesellen. Das bezieht sich auf die Legende, dass in den Rauhnächten Wotan bzw. Odin mit seiner Gefolgschaft – den Totengeistern – in wilder Jagd über das Land zog. Ganz den Winterstürmen entsprechend waren das raue Zeiten.
  • Ableitung vom mittelhochdeutschen Wort „rûch“, das für haarig oder pelzig steht. Ein Begriff, wie er in der Kürschnerei für Pelzwaren noch heute Verwendung findet als Rauware oder Rauchware. In den Rauhnächten war es teilweise Brauch, sich in Felle und Pelze zu verkleiden mit gruseligen Masken, um die Geister zu vertreiben (wie noch heute bei den Perchten).
  • Ableitung vom Begriff „raunen“, das die althochdeutsche Sprachwurzel „runa“ hat. Runa bedeutet „das Geheimnis“. Darin kann die Beziehung zum Orakeln gesehen werden. Wenn die Runen die Geheimnisse in den langen Winternächten raunen.

Wie so oft bei alten Begriffen gibt es nicht die eine richtige Herleitung. Vielleicht ist genau dieses Vielschichtige Teil ihres Zaubers.

Wann beginnen die Rauhnächte?

Je nach Region unterscheiden sich die Überlieferungen. Zumeist werden heutzutage die Rauhnächte mit der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember begonnen und sie enden am 6. Januar.

Manche beginnen erst am 1. Weihnachtsfeiertag mit der Nacht vom 25. auf den 26. Dezember. Vielleicht auch alles eine praktische Herangehensweise, um die Rauhnachtzeit an die Weihnachtszeit anschließen zu lassen.

Für andere – und dazu gehörten viele der alten Kulturen – beginnt die Rauhnachtzeit bereits mit der Wintersonnwende.

Im Laufe der Jahre meiner spirituellen Praxis habe ich für mich festgestellt, dass Schwellenzeiten keine wirklich festlegbaren kalendarischen Punkte sind. Jedes Jahr trägt eine andere Energie, eine andere Kraft. Und Schwellenzeiten bewegen sich mit den Energien. So ist in einem Jahr manchmal schon Rauhnachtzeit vor der Wintersonnwende spürbar und in im nächsten Jahr vielleicht erst nach Weihnachten bis weit in den Januar hinein. Ich betrachte die festgelegten Daten eher als Symbolik für eine uralte Tradition, die uns ein Zeitfenster erschafft, in dem wir uns erinnern und mit der Natur und ihren zyklischen Abläufen rückverbinden können.

Raunächte, räuchern, Wacholder, Beifuß, Tanne

Zum Ursprung der Rauhnächte

Im tiefsten Winter war der Rückzug aus reinen Überlebensgründen notwendig: Kälte, Dunkelheit, knappe Ressourcen.

Die langen Nächte waren heilig. Nicht im dogmatischen Sinn, sondern als natürlicher Raum für Stille, Reparatur, Träume und Vorbereitung.

Unsere keltischen und germanischen Vorfahren haben die Energie der Rauhnächte geehrt. Für sie war es völlig normal, dass die Dunkelheit und das Dunkle zum Leben gehört. Und die Dunkelheit und Kälte des Winters galt es zu überwinden, um dann frisch erstarkt mit der Kraft des Frühlings wieder aktiv zu werden. Die dunkle Zeit wurde beispielsweise genutzt, um alte Kleidung zu reparieren und neue zu schaffen. Handwerkliche Schöpferkraft, Gemeinschaft leben.

Die Zeit der langen Nächte lud auch ein, um Rituale durchzuführen. In den Überlieferungen heißt es, dass Schamanen in dieser Zeit besonders empfänglich für Botschaften aus der geistigen Welt waren und ihre Rituale in Verbindung mit Naturkräften und Ahnen praktizierten. Sie brachten Information und Weisheiten, um den Winter zu überstehen und sich auf die kommende Zeit vorzubereiten.

Es ist historisch bekannt, dass das Räuchern auch in den Zeiten unserer keltischen und germanischen Vorfahren eine wichtige Rolle spielte. Auch das hatte praktische und spirituelle Hintergründe. (Es war schon immer wichtig, die Spiritualität im Alltag zu leben 😉). Zu den bekannten Räucherkräutern der Kelten gehörten Beifuß, Wacholder und die Harze oder Nadeln von Tanne, Fichte und Kiefer.

Beifuß und Wacholder galten nicht nur als rituell bedeutsam, sondern wurden auch wegen ihrer klärenden Eigenschaften geschätzt – in spiritueller wie auch praktischer Hinsicht. Was sicher eine sehr gute Nebenwirkung war, wenn die ganze Sippe mitsamt dem Vieh in einem Langhaus den Winter verbrachte.

Die Rauhnächte sind mit der Zeit gegangen, obwohl sie die Tage zwischen den Zeiten sind. So haben sich verschiedenste Traditionen und Bräuche je nach Region im Laufe der Jahrhunderte entwickelt. Nachfolgend ein paar Beispiele dazu:

Brauchtum in den Rauhnächten

Ich kenne von meiner Großmutter noch das Verbot, zwischen den Jahren Wäsche aufzuhängen. Folglich wurde auch keine gewaschen. Die Begründung war, dass sich die umherziehenden Geister der wilden Jagd in den zum Trocknen aufgehängten Wäschestücken verfangen könnten. Und wenn man sich so einen Geist in der Wäsche einfängt, dann bringt das Unglück im ganzen nächsten Jahr.

Ihr Glaube basierte auf dem uralten Volksglauben an die wilde Jagd, in der Odin und sein Gefolge durch die Lüfte zogen. Mit lautem Getöse begleiteten sie die Winterwinde. Es hieß mancherorts, dass in dieser Horde vor allem jene Geister anzutreffen waren, die durch einen gewaltsamen Tod aus dem Leben geschieden waren. Und diese Energie wollte keiner in seiner Wäsche haben. Der Volksglaube ist von Region zu Region ein bisschen unterschiedlich. Manchmal durfte man nur keine großen, weißen Wäschestücke wie Bettlaken oder Tischwäsche aufhängen. Es hieß, dass ein Geist, der sich darin verfängt, das Wäschestück zum Leichentuch mache und es einen Tod im nächsten Jahr in der Familie ankündige.

Zum wohl wichtigsten überlieferten Brauch für die Rauhnächte gehört das Räuchern, das vor allem im ländlichen Bereich immer weiter praktiziert wurde. Haus und Hof wurden ausgiebig geräuchert, um die Atmosphäre zu reinigen und negative Energien symbolisch aus dem Haus zu entlassen – so der damalige Volksglaube. Das Räucherwerk wurde in großen Eisenpfannen rauchend über den Hof und durch Haus und Stallungen getragen

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Rauhnachtregeln aus dem Brauchtum

Es gab und gibt noch viele weitere „Handlungsempfehlungen“ für die Zeit der Rauhnächte. Dazu gehörten beispielsweise:

  • Am frühen Morgen durfte nicht gepfiffen werden. Das Pfeifen stand für das Pfeifen des Windes in der Nacht, wenn die wilde Jagd übers Land zog. Das durfte man nicht heraufbeschwören, sonst zog man sich damit das Unheil ins Leben.
  • Es hieß, dass die Tiere in den Rauhnächten um Mitternacht sprechen könnten, wie Menschen. Wer die Tiere reden hören wollte, musste also um Mitternacht genau hinhören. Zahlte aber einen hohen Preis dafür. Denn der, der die Tiere reden hörte, starb am nächsten Tag – so sagt es die Legende.
  • Man glaubte, dass man die Wachstumskräfte in dieser Zeit nicht beschneiden durfte. Nach alter Überlieferung sollte man während der Rauhnächte weder Haare noch Nägel schneiden, da dies sinnbildlich als Schwächung der Lebenskraft galt.
  • Einige der alten Bräuche, die sich mit dem Christentum vermischt haben, werden häufig noch zu Heiligabend praktiziert:
    Aus der alten Überlieferung heraus, wird in manchen Familien ein Gedeck mehr als Personen am Tisch sind aufgedeckt. Manchmal steht es dafür, dass auch den Ahnen gedacht wird. Manchmal soll es symbolisieren, dass man bereit ist, auch eine bedürftige Person mitzubewirten. Traditionell hat man zur Besänftigung der Geister etwas Milch oder was zu essen vor die Türe gestellt. In manchen Regionen wurde Hafer oder anderes Getreide für die Geister auf die Dächer geworfen und nach den Rauhnächten wieder abgekehrt und ans Vieh verfüttert.
  • Aus der Tradition, dass man mit Lärm und Gepolter die bösen Geister vertreiben wollte, entstand das Silvesterfeuerwerk oder die bekannten Perchtenläufe (die mit ihren gruseligen Pelzgewändern aus praktischen Gründen mittlerweile schon weit vor den Rauhnächten durchgeführt werden, damit viele Menschen diesem Spektakel beiwohnen können).
  • In den früheren Zeiten durfte man das Getreide nicht in der Rauhnachtzeit dreschen, sonst würde das Getreide des nächsten Jahres verderben. Und zwar im weiten Umkreis, so weit der Schall des Dreschens reichte.
  • Still sollte es sein. Man musste in einen Kübel husten und dafür sorgen, dass die Kinder nicht schrien.
  • Es durfte keinesfalls aus einem nicht abgedeckten Brunnen getrunken werden.
  • Wer sich unachtsam auf einen Tisch setzte, so hieß es, rufe Unheil über sich – zum Beispiel Hautausschläge oder anderes Ungemach.
  • Zwar durften Kinder und Frauen in den Rauhnächten abends nicht mehr nach draußen. Aber wenn eine junge Frau in einer Rauhnacht an einen Kreuzweg ging, konnte sie vielleicht das Bildnis ihres künftigen Gatten vorbeigehen sehen. Nur ansprechen durfte sie ihn nicht, sonst würde sie nicht heiraten.

Auch, wenn vieles dem Aberglauben entstammt, nur wenig aus den wirklich alten Traditionen bekannt und wohl das meiste heutzutage mit dem Christentum vermischt ist, so weisen doch jene alten Bräuche auf die Besonderheit der Rauhnächte hin.

Viele der neu entstandenen Rituale können die alten Traditionen auf einer neuen Ebene ehren und bewahren. Damit die einzigartige Energie der Rauhnächte genutzt werden kann als eine Einladung an alle Suchenden, sich ihrer inneren Weisheit, ihrer spirituellen Verbundenheit in dieser oft hektischen Welt zuzuwenden.

Die Rauhnächte laden dazu ein, sich innerlich auszurichten, das vergangene Jahr bewusst abzuschließen und Impulse für das neue Jahr zu setzen.

Raunächte - Kartenlegen

Prophezeiungen, Wahrsagen, Orakel in den Rauhnächten

Auch untrennbar mit den Rauhnächten verbunden ist die Tradition, diese Zeit für das Wahrsagen und die Zukunftsschau zu nutzen.

Den Rauhnächten wird eine Verbindung zu den Monaten des kommenden Jahres zugeschrieben – das stammt noch aus den Zeiten, in denen Bauern das Wetter in diesen Nächten beobachteten, um Prognosen für das kommende Jahr zu erstellen. So steht beispielsweise die erste Rauhnacht für den Januar, die zweite für den Februar usw.

Angelehnt an diese Tradition werden die Rauhnächte auch heute noch so in Verbindung zum Folgejahr gesetzt. Meistens wird damit auch der Zusammenhang zu den 12 Tierkreiszeichen hergestellt, woraus sich dann wieder bestimmte Themenbereiche für das Leben ableiten lassen.

In früheren Zeiten hat man sogar den Weihnachtsstollen als Omen genutzt. Damals hat man den Stollenteig zwar in der eigenen Küche zubereitet, aber man brachte dann den Teig in die Bäckerei zum Backen. Und wenn beim Abholen der Stollen brach, so hieß es, kündige das einen Todesfall in der Familie an.

Die Tradition der Weissagung hat sich in den beliebten Silvester-Orakel-Spielen erhalten. Dazu gehören die unterschiedlichsten Orakelkarten.

Manche sollen sogar Gummibärchen zum Orakeln nutzen. Das mittlerweile verbotene Bleigießen wurde vom Wachsgießen abgelöst. Und manch einer kennt noch das Kaffeesatzlesen. Das sind alles Überbleibsel, die auch der breiten Bevölkerungsschicht bekannt sind, auch wenn die meisten dieser Bräuche heute eher spielerisch genutzt werden und weniger mit einer bewussten intuitiven Wahrnehmung verbunden sind.

Achte auf Deinen energetischen Schutz

Wenn Du achtsam und klar ausgerichtet mit Deinen Weissagungs-Tools wie z.B. dem Tarot oder Wahrsagekarten, dem Pendel, Runensteinen, dem Ogham oder dem I-Ging in der Zeit der Rauhnächte arbeitest, können sich sehr klare Antworten auf die unterschiedlichsten Lebensfragen und hilfreiche Hinweise auf das kommende Jahr zeigen.

Dabei ist es sinnvoll, auch für Deinen energetischen Raum gut zu sorgen – denn aus spirituell-energetischer Sicht gilt diese Zeit als besonders offen und empfänglich für verschiedenste Einflüsse, nicht immer nur lichtvoll.

Viele Menschen erleben die Rauhnächte als Schwellenzeit: feinfühlig, vielschichtig und durchlässig. Wer sich in dieser Zeit irritiert fühlt oder ungewöhnliche Erfahrungen macht, kann darin wertvolle Hinweise auf innere Themen oder energetische Resonanzen finden.

Rauhnächte - Traumtagebuch

Die Rauhnächte heute –
zwischen Vielfalt und innerem Weg

Heute werden die Rauhnächte vor allem für innere Einkehr, Rückschau und die Vorbereitung auf das neue Jahr genutzt. Viele erleben ihre energetische Qualität als Einladung, bewusster zu werden: eine Zeit, in der tiefere Prozesse angestoßen und neue Impulse spürbar werden können.

Mittlerweile findest Du unzählige Bücher, Kurse, Seminare, Meditationen, Workbooks und Online-Angebote rund um die Rauhnächte. Fast überall wirst Du lesen, dass jede Rauhnacht eine bestimmte Bedeutung hat und Dich einlädt, über bestimmte Lebensbereiche zu reflektieren. Wenn Du genauer hinschaust, wirst Du feststellen: Es gibt so viele verschiedene Deutungen, wie es Autorinnen und Autoren gibt. Jede Tradition setzt eigene Schwerpunkte, jede Person bringt ihre persönliche Sicht und Erfahrung mit ein. Eine wirkliche Einheitlichkeit gibt es nicht – und es braucht sie auch nicht.

Wichtiger als „die richtige Methode“ ist, dass Du Deine eigene Form findest. Die Rauhnächte sind kein Pflichtprogramm, das man brav abarbeitet, sondern eine Einladung zur Innenschau. Es geht nicht darum, Anweisungen zu befolgen, sondern darum, Deinen inneren Rhythmen zuzuhören: Was brauchst Du wirklich? Ruhe oder Austausch? Schreiben oder Stille? Rituale oder einfach einen bewussten Abend mit Dir selbst?

Wenn Du möchtest, kannst Du dabei natürlich auf äußere Impulse zurückgreifen – etwa auf Fragen zur Reflexion, Kartenlegungen, Träume oder kleine Rituale. Sie sind wie Wegweiser, nicht wie Vorschriften. Sie unterstützen Dich dabei, Dich an das zu erinnern, was innerlich ohnehin schon da ist.

Gleichzeitig tragen die Rauhnächte eine Qualität in sich, die über Traditionen hinausreicht. Wenn wir diese Zeit nicht nur als Rückblick oder Vorschau erleben, sondern als inneren Wandlungsraum, entsteht eine Form von Bewusstseinsalchemie: ein feiner Prozess, der innere Bewegungen sichtbar macht und die Wahrnehmung neu ordnen kann. Jede Nacht wirkt wie eine eigene Färbung, eine zarte Frequenz, die etwas in uns berührt oder erinnert.

Für manche Menschen entsteht daraus im Laufe der Jahre ein persönlicher roter Faden – eine innere Landkarte durch diese besondere Zeit. Nicht als starres Konzept, sondern als liebevolle Struktur, die das eigene Erleben hält und vertieft. So werden die Rauhnächte von einer schönen Tradition zu einem lebendigen Entwicklungsraum: einer Schwelle, an der Bewusstsein sich erneuert und ein stilles inneres Leuchten entstehen darf.

Die Stille der Raunächte lässt dich die Stimme Deiner Weisheit hören

Wie ich die Rauhnächte verbringe

Die Rauhnachtzeit ist für mich mit die wichtigste Rückzugszeit des Jahres. Ich mag mich nicht von festgeschriebenen Ritualpraktiken vereinnahmen lassen und so buche ich in den Rauhnächten auch keine Kurse oder Workshops. Es widerstrebt mir, meine Rauhnachtzeit auch noch als ein „To do“ mit einer Checkliste zu versehen. Mittlerweile ist die Rauhnachtzeit oft wie ein Konsumgut dargestellt und wird verbunden mit einem: Du musst an Tag 1 dieses und an Tag 2 jenes gemacht haben, sonst war es nicht richtig.

Das sehe ich nicht so. Für mich ist die Rauhnachtzeit archetypische Achtsamkeitspraxis. Ich lasse mich von den Energien leiten. Achtsam in die Energie jeden Tages hineinspüren und die Einzigartigkeit und Besonderheit jeder Rauhnacht und jedes Rauhnacht-Tages erfassen, spüren, verinnerlichen, genießen. Digital Detox inklusive.

Meine Rauhnächte beginnen zur Wintersonnwende. Ein Tag der Dankbarkeit für alles, was im vergangenen Jahr zu mir kam und Startpunkt für Ruhe und Einkehr.

Ich träume schon seit meiner Kindheit in den Rauhnächten besonders intensiv. So achte ich auf die Zeichen, die sich in den Träumen zeigen. Ein Traumtagebuch hilft mir beim Reflektieren. Meine tägliche Meditationspraxis behalte ich bei und genieße die Tiefe, die sich in dieser Zeit des Rückzugs aus dem Trubel der Außenwelt einstellt.

In meinem persönlichen Erleben entsteht in der Rauhnachtzeit eine tiefe Verbindung zu feinstofflichen Ebenen – manchmal durch Naturerfahrungen, Trommelrituale oder meditative Reisen. Ich räuchere, wenn es sich grade stimmig anfühlt und mit den Kräutern, deren Geruch ich wirklich mag. Und natürlich befrage ich auch die höheren Seinsebenen mit Hilfe des Kartenlegens oder des I-Ging.

Für mich persönlich liegt allerdings die wahre Magie der Rauhnächte in ihrer Stille.

In meiner Erfahrung ist keine Zeit des Jahres so nah an der Stille wie die Rauhnächte. Für mich ist es eine tiefe Zeit – ein Raum für stilles Wandeln, für Rückverbindung mit der inneren Weisheit, für das bewusste Spüren meiner Mitte… – so kann das neue Jahr willkommen geheißen werden.

Ich wünsche auch Dir die kraft- und lichtvolle Erfahrung der Stille in der Rauhnachtzeit.

🌸

Mit einem stillen Gruß aus der Mitte

Claudia

Zum Weiterlesen:
Vielleicht sprechen Dich auch die folgenden Beiträge zum Thema Jahreskreis und Naturspiritualität an:

Ein Artikel zu Halloween – dem keltischen Samhain:

◈ Von Geistern und Kürbissen

Passend zur vorweihnachtlichen Zeit eine Sammlung von schönen Online-Adventskalendern rund um die Themen Achtsamkeit & Spiritualität:

◈ Online-Adventskalender-Liste 2025 – Achtsamkeit, Spiritualität & innere Mitte

Dieser Artikel ist die vollständig überarbeitete Version des Artikels „Über die Raunächte“ aus 2024. Neu erschienen am 15.11.2025

Quellen:

Die Magie der Sonnwenden, Wolf-Dieter-Storl, GU-Verlag München, 1. Auflage 2024

Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, Band 7, digitalisiert unter: https://archive.org/details/handworterbuchdesdeutschenaberglaubensband7/page/n136/mode/1up, abgerufen am 18.12.2024

© Claudia von der Wehd
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